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Albachten: Großes Kino beim Bücherplausch

 

MÜNSTER/ALBACHTEN. Das war wirklich „ganz großes Kino“! Und genauso hieß auch der spannende Lichtbildervortrag von Stadtchronist Henning Stoffers, der dieses Mal beim Albachtener „Bücherplausch“ der Organisatorinnen Renate Rave-Schneider und Andrea Timm zu Gast war. Gut 40 Besucher wollten im Matthias-Claudius-Haus in eine Zeit entführt werden, in der unzählige kleine Kinos über die Stadt verstreut waren, und die Münsteraner scheinbar an jeder Ecke die neuesten Streifen sehen konnten.

Andrea Timm (links) hatte dieses Mal einen ganz besonderen Gast beim Bücherplausch: Stadtchronist Henning Stoffers. Fotos: privat


Renate-Rave Schneider (re.) konnte Wolf Taylor (links) beim Bücherplausch begrüßen.

Am 11.11.1906 bekam Münster bereits sein erstes, festes Kino, und zwar ganz zentral in der Ludgeristraße. Dieses „Ludgeri-Theater“ hatte 300 Plätze, das Eintrittsgeld betrug je nach Platz 30 oder 50 Pfennig, Kinder zahlten die Hälfte. Der erste gezeigte Film war der „Räuberhauptmann von Köpenick“. Das Kino war so erfolgreich, dass weitere in Münster eröffnet wurden, sogar am Prinzipalmarkt. Mitunter kamen auch Filmstars hierher, so die UFA-Legenden Lilian Harvey und Willy Fritsch, die am 10. Oktober 1930 in der Schauburg an der Salzstraße vorbeischauten, um ihren Film „Hokus Pokus“ vorzustellen. Das hatten sicher noch nicht viele gewusst. Henning Stoffers konnte so manchen wieder einmal überraschen, und viele Gäste wiederum konnten sich der Faszination dieser Kino-Zeitreise kaum entziehen.

Zumal er noch ein zweites Thema im Gepäck hatte, nämlich „Münster in der Weimarer Republik“. Wie war das Leben damals in der Domstadt? Stoffers hatte auch hier viele historische Aufnahmen mitgebracht und konnte so manche Geschichten erzählen. So etwa von der Entstehung des Aasees, vom Katholikentag vor dem Schloss, aber auch von Hyperinflation und politischen Krisensymptomen.

Zwischen den beiden Vortragsteilen bot Musik-Tausendsassa Wolf Taylor ein klangvolles Intermezzo seiner Kunst, so war etwa der um eine Kino- Strophe erweiterte „Münster- Song“ zu hören. Nach Stoffers Vortrag ging es musikalisch weiter, wobei Taylor auf seine Art -mit Gitarre, Gesang und Bluesharp - den Song der legendären Drifters, „Saturday Night At The Movies“, textlich und musikalisch abwandelte und ins Deutsche übertrug. In Henning Stoffers Vortrag hatten besonders die Bilder von den Völkerschauen im Zoologischen Garten entsetzt, während die Vielzahl der unterschiedlichen Kinos in Münster für so manch einen überraschend war. Im Anschluss konnte sich jeder mit Fragen noch ganz persönlich an Henning Stoffers wenden und am Büchertisch erworbene Bücher von ihm signieren lassen. Bei Sekt und Fingerfood klang das bunte Event aus.


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