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Wild und frei: In der Dülmener Natur leben Pferde wie zu Urzeiten

 DÜLMEN. Pferde leben in Ställen? Denkste. Pferde sind von Natur aus Wildtiere, die allerdings vom Menschen domestiziert wurden, sprich: Die Vierbeiner sind gefangen und gezähmt worden. Doch es gibt Flecken auf dieser Welt, wo Pferde noch ganz ursprünglich leben – und in freier Wildbahn. Dieses  beeindruckende Phänomen findet man nicht nur in den Weiten der USA oder an einzelnen Stellen Afrikas oder Asiens, sondern tatsächlich auch im Münsterland.


Die Wildpferde von Dülmen sind ein seltenes Naturphänomen. Foto: Fabian Simons.

Hier, tief im Herzen des Merfelder Bruchs, nur wenige Kilometer westlich von Dülmen entfernt, erstreckt sich ein seltenes Naturjuwel - die Wildpferdebahn, die die Heimat der majestätischen Dülmener Wildpferde ist. Dieses einzigartige Reservat wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von der Familie Herzog von Croÿ geschaffen und umfasst heute stolze 400 Hektar unberührter Natur.

Das Areal, durchzogen von Moor, Heideflächen, Nadelwäldern und Eichenbeständen, bildet nicht nur eine atemberaubende Kulisse, sondern bietet den Wildpferden auch ein vielfältiges Nahrungsangebot. Hier folgen die Pferde ihren Instinkten, angepasst an die rauen Witterungsverhältnisse und die natürlichen Herausforderungen ihres Lebensraums.

Die Wildpferdebahn im Merfelder Bruch ist heute nicht nur ein Naturschutzgebiet, sondern auch ein lebendiges Zeugnis für die Arterhaltung der Dülmener Wildpferde.  Ein jährliches Highlight im Merfelder Bruch ist der Wildpferdefang, der seit 1907 Tradition hat. Am letzten Samstag im Mai werden geschlechtsreife Hengste von Hand gefangen, um Rivalitäten zu vermeiden und die Herde in ihrem begrenzten Lebensraum zu erhalten. Die einjährigen Hengste finden durch Versteigerung neue Besitzer und erweisen sich oft als klug, gutmütig und besonders gelassen, was sie zu beliebten Reit- oder Kutschpferden macht.

Mit einer Fläche von etwa 360 Hektar, bestehend aus 45% Wald, 50% Wiesen und einem Netz von Wegen, Schneisen und Gräben, bietet das Schutzgebiet eine ausgewogene Umgebung. Das milde, ozeanisch beeinflusste Klima mit geringen Temperaturschwankungen schafft ideale Bedingungen für die Wildpferde.

Das Merfelder Bruch ist nicht nur ein Schutzgebiet, sondern für den Besucher ein fesselndes Abenteuer in der Welt der Dülmener Wildpferde. Es bietet  einzigartige Einblicke in die Natur, und die Möglichkeit, die Bedeutung der Arterhaltung in einer atemberaubenden Kulisse zu erleben. 

Und zwar ganz hautnah beim nächsten Wildpferdetag, der am 25. Mai stattfindet. Dort werden dann die erwachsen gewordenen Hengste aus der Herde herausgefangen. Dies dient der Arterhaltung, denn so werden die  Territorialkämpfe innerhalb der Herde verhindert. Es gibt eine eigene Tribüne, von der aus das Schauspiel betrachtet werden kann. In der Regel gibt es eine riesige Nachfrage nach Karten, so dass sie der Veranstalter – die Herzog von Croÿ´sche Verwaltung- geregelt über den Ticketverkäufer eventim.de veräußert.

(C) Siegmund Natschke

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