MÜNSTER. In Münsters Bäckereien sorgt derzeit ein Kerl wieder für Aufsehen – der Stutenkerl. Die Zeit der köstlichen Teigware ist jetzt angebrochen, manch einer hat sehnsüchtig darauf gewartet - nämlich das ganze Jahr.
Doch was genau steckt hinter dieser westfälischen Tradition, und wie ist sie eigentlich entstanden?
Der Stutenkerl ist ein traditionelles Weihnachtsgebäck, das in Westfalen, insbesondere im Münsterland, eine lange und geschichtsträchtige Tradition hat. Sein Ursprung reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück, und die Legende besagt, dass er seinen Namen von einem damaligen Bäckermeister namens Stuten erhielt. Der soll die süßen, in Menschengestalt gebackenen Gebilde erstmals geformt haben, um den Kindern in der Adventszeit eine Freude zu machen.
Die Form des Stutenkerls erinnert an einen kleinen, bärtigen Mann mit Zipfelmütze, oft verziert mit Rosinen oder Schokoladenstückchen. Ursprünglich war der Stutenkerl ein Glücksbringer und eine Geste des Wohlwollens, die den Kindern in der Vorweihnachtszeit Freude bereiten sollte. Heute ist er jedoch nicht mehr nur Kindern vorbehalten, sondern erfreut Jung und Alt gleichermaßen.
Die Zubereitung des Stutenkerls erfordert eine geschickte Hand und traditionelle Backkunst. Der Teig besteht in der Regel aus Hefeteig und wird mit Rosinen oder Schokoladenstückchen verfeinert. Die Formung des Stutenkerls erfordert Fingerspitzengefühl, um die charakteristische Gestalt zu erreichen. Nach dem Backen erhält er oft eine Zuckerglasur, die seinen Geschmack und seine Optik abrundet.
Der Stutenkerl hat im Laufe der Jahrhunderte seinen Platz in den Herzen der Menschen erobert und ist zu einem Symbol der Vorweihnachtszeit in Münster und dem Münsterland geworden. Er verkörpert die Freude, die Wärme und die Gemütlichkeit, die diese Jahreszeit auszeichnen. Mit seiner einzigartigen Form und seinem süßen Geschmack bringt der Stutenkerl nicht nur den Gaumen zum Schmelzen, sondern auch die Herzen der Menschen zum Leuchten.
In den Münsteraner Bäckereien sind die Stutenkerle in den Wochen vor Weihnachten ein begehrtes Gut. Sie werden oft in liebevoller Handarbeit hergestellt und sind eine wahre Delikatesse für die Sinne. Ob als kleines Geschenk, als Nascherei für zwischendurch oder als traditionelle Begleitung zu einer Tasse Kaffee, der Stutenkerl ist aus der Adventszeit in Münster nicht wegzudenken.
Die Stutenkerl-Zeit ist also nicht nur eine Zeit des Genusses, sondern auch eine Zeit der Tradition und der Gemeinschaft. Sie erinnert an die Wurzeln dieser besonderen Backware und daran, wie wichtig es ist, in der hektischen Vorweihnachtszeit innezuhalten und die einfachen Freuden des Lebens zu schätzen.
Eben ein kleines Stück Geschichte und Tradition, das in jedem Biss schmeckbar ist und (nicht nur) die Weihnachtszeit in Münster um eine süße Note bereichert.
In Münsters Bäckereien gibt es wieder schmackhafte Stutenkerle. Foto: Siegmund Natschke
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