NIENBERGE.
Die Sonne ging unter, und Lambertus wurde munter. Mit Spannung
erwarteten am Freitagabend viele Nienberger auf dem Pausenhof der
Annette-von-Droste-Hülshoff-Grundschule den „Buer“. Die
Organisatoren des Lambertusspiels, der Heimatverein und die kfd St.
Sebastian, spürten es genau: Die Resonanz war sogar deutlich höher
als in den Jahren zuvor. Vielleicht liegt es an einer Frage, die
unter Heimatfreunden diskutiert wird: Soll der „Buer“, so wie in
vergangenen Jahren üblich, aus dem Kreis geschubst werden? Oder
bleibt er im Kreis und verteilt Äpfel an die Kinder? Das Ganze ist
weit mehr geworden als eine Debatte unter Heimatforschern.
Das Lambertusfest in Nienberge erfreute sich reger Beliebtheit. Foto: Siegmund Natschke.
Das
Lambertusspiel ist eigentlich ein Lichterfest, im September kommt der
Herbst, und es gehen wieder die Lampen und Kerzen an. Folgerichtig
steckten auch die Nienberger Jungen und Mädchen ihre Laternen in die
geschmückte Lambertus-Pyramide. Ganz viele waren gekommen. „Das
ist eine Schulveranstaltung“, meinte Rektor Michael Kaulingfrecks.
Die Erst- und Zweitklässler hätten das Ganze auch im Unterricht
durchgenommen. „Laterne, Laterne“ spielten Rosemarie Harth und
Norbert Ferling auf dem Akkordeon als erstes. Es folgten, natürlich,
„Die dumme Liese“, „Laurentia“ und „O Buer, wat kost din
hei“.
Rektor Michael Kaulingfrecks (re.) war Gastgeber des Lambertusfestes, zu dem der Heimatverein und die kfd St. Sebastian eingeladen hatten. Norbert Ferling und Rosemarie Harth (2. u. 3. v. r.) sorgten für die Musik. Foto: Siegmund Natschke.
In
früheren Zeiten haben die Knechte und Mägde traditionell im
September neue Arbeit gesucht, die Bauern wiederum sind in die Stadt
gekommen, um sich neue Arbeitskräfte zu beschaffen.
Und
so erwählt sich nach guter alter Sitte der „Buer“ im Kreis
Knecht und Magd. Norbert Bexten kam als Nienberger „Buer“ mit
Bollerwagen, der mit Äpfeln und Birnen gefüllt war. Damit war fast
schon klar: Hier wurde die ganz alte, für viele auch die einzig
richtige Version des Lambertusspiels aufgeführt, nach der der
„Kirmesbauer“ aufgrund seiner mitgebrachten Früchte freudig
begrüßt wird – und eben nicht einen Schubs befürchten muss wie
andernorts.
Vielleicht
lag es aber auch einfach daran, dass ein heftiger Regenguss die
Reihen um die Lambertus-Pyramide zunächst auflöste. Alle flüchteten
sich in die Unterführung am Eingang des Schulhofes. Dort ging der
freudige Gesang munter weiter. Und der Buer verteilte seine Gaben an
die vielen Kinder - ganz ohne Schubs.
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