Direkt zum Hauptbereich

Autogrammjagd in Münster- Dr. Peter Kreverts Highlights aus fünf Jahrzehnten Sammelleidenschaft - Teil 5: Preußen-Legende Fiffi Gerritzen

 

MÜNSTER. Dr. Peter Krevert ist Jäger – Autogrammjäger. Von Prominenten will er vor allem eines: ihre Unterschrift. Seit 51 Jahren schon hat Krevert sich diesem spannenden Hobby verschrieben, und seit bald zwei Jahrzehnten organisiert er Autogrammausstellungen. Einige seiner bedeutendsten Sammelobjekte konnte er in Münster ergattern, denn hier lebte und arbeitete er über lange Zeit. Auf „Münster täglich“ gibt es ab sofort die Geschichten zu den Autogrammen zu lesen. In Teil 5 geht es um die Preußen-Legende Fiffi Gerritzen.


Fiffi Gerritzen gab gleich mehrere Autogramme und Widmungen. Fotos: Archiv Dr. Peter Krevert.


Die Mission war klar: Preußen Münster sollte zur besten Fußball-Mannschaft Deutschlands werden, und dafür griffen örtliche Unternehmer ganz tief in die Tasche. 1950 war das, eine Zeit des Aufbruchs: Größter Coup des Vereins war die Verpflichtung des Nationalspielers Felix „Fiffi“ Gerritzen, der angeblich mit dem Job des Chef-Chauffeurs einer Versicherung gelockt wurde. Mit ihm war der fünfköpfige „100.000-Mark-Sturm“ komplett, soviel soll die legendäre Angriffsreihe damals gekostet haben. Eine Dimension, die es bis dato im deutschen Fußball noch nicht gegeben hatte. Gerritzen war dabei stets im Mittelpunkt des Interesses. Der begnadete Fußballer konnte die Menschen mit seiner charismatischen und offenen Art für sich einnehmen.


Er entsprach nicht dem typischen Klischee eines Fußballers, so besaß er auch eine ausgeprägte künstlerische Ader, die er später in seinem Atelier in einem Bootshaus gegenüber der alten Pleistermühle bei Münster auslebte. Dort zeichnete er manchmal stundenlang und erschuf kunstvolle Skulpturen. Genau in diesem Atelier besuchte der passionierte Autogrammsammler Dr. Peter Krevert Fiffi Gerritzen. Wie kam es dazu? Krevert berichtet: „Ich kam 1983 als Wehrdienstleistender zu den Feldjägern nach MS-Handorf. Ein Berufssoldat dort war großer Preußen-Fan und kannte Gerritzen persönlich.“ Der habe ihm einen schriftlichen Gruß und ein signiertes Bild von Gerritzen mitgebracht, den er dann einige Jahre später „auf gut Glück“ einfach besucht habe: In seinem Künstler-Atelier an der Pleistermühle habe er ihn dann auch angetroffen. „Wir unterhielten uns über Spieler seiner Generation „meines“ Vereins FC Schalke 04 wie Klodt und Burdenski, und ich bekam weitere Autogramme von ihm.“ Als überraschenden Höhepunkt seines Besuchs habe Gerritzen ihm zum Abschied noch ein Blatt mit Zeitungs-Karikaturen von einem seiner DFB-Länderspiele geschenkt - und signierte es. Später ließ Krevert das Blatt bei persönlichen Begegnungen von den früheren Nationalspielern Jupp Röhrig, Ottmar und Fritz Walter, Paul Mebus und Berni Klodt signieren. Von Jakob Streitle, Karl Barufka, Gunther Baumann, Herbert Burdenski und Toni Turek fügte er anderweitig beschaffte Autogramme hinzu, um das Blatt komplett zu haben.


Ffiffi Gerritzen bereitete der ungewöhnliche Besuch sichtliches Vergnügen: „Er war sehr erfreut, dass sich auch ein bekennender Schalker wie ich für ihn und seine Preußen interessierte“, erinnert sich der Autogrammjäger und fügt schmunzelnd hinzu: “Dass er für mich eigentlich nur als früherer DFB-Nationalspieler "sammelwürdig" war, habe ich ihm damals natürlich nicht auf die Nase gebunden.“




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Stadtbücherei Münster warnt vor ihren eigenen Büchern

MÜNSTER. „Das ist betreutes Lesen!“, schimpft ein Nutzer der Stadtbücherei. Gerade hat er sich hier einige Bücher ausgeliehen, doch als er sich den Lesestoff genauer ansieht, traut er seinen Augen nicht. In einem Band hat die Stadtbücherei einen kleinen Aufkleber angebracht, der es in sich hat. Es handelt sich nämlich um nichts anderes als um einen Warnhinweis. Folgender Text steht auf dem Aufkleber: „Der Inhalt dieses Werkes ist unter Umständen nicht mit den Grundsätzen einer demokratischen Gesellschaft vereinbar". Starker Tobak. In bisher zwei Bücher hat die Stadtbücherei diese Bemerkung reingeklebt. Betroffen sind die Titel „Putin, Herr des Geschehens?“ von Jacques Baud, das den Ukraine-Krieg thematisiert, und „2024 – das andere Jahrbuch: verheimlicht, vertuscht, vergessen“ von Gerhard Wisnewski. Beides sind Bestseller, entsprechen aber nicht dem herrschenden politischen Meinungsbild, sondern sind eher dem Umfeld der boomenden alternativen Medien zuzuordnen. Die Stadtbücherei...

Mietenwahnsinn in Münster: Jetzt wird die Mittelschicht wohnungslos

MÜNSTER. Eine 3-Zimmer-Wohnung in Gremmendorf für 1150 Euro Kaltmiete, eine 2-Zimmer-Wohnung in Mauritz-Ost für 1000 Euro und ein karges 1-Zimmer-Appartement am Johann-Krane-Weg immerhin noch für 715 Euro – das sind drei zufällig ausgewählte Mietangebote in einer bekannten Immobilienbörse für den Ort Münster. Wer es gerne größer möchte oder braucht, etwa wenn die Wohnung für eine Familie benötigt wird, muss mitunter sogar ganze 2000 Euro berappen. Viele Menschen machen sich Sorgen wegen dieser exorbitanten Preise. Einige können sie schlicht nicht mehr bezahlen – obwohl sie eine reguläre und oft auch „gute“ Arbeit haben. Manche werden deshalb sogar wohnungslos. Das sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die plötzlich und unvermittelt ins Bodenlose fallen. Volker Jaks, Rechtsanwalt vom Mieterverein Münster, bestätigt: „Das Problem der Obdachlosigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Babette Lichtenstein van Lengerich, Sprecherin der CDU-Ratsfraktion für die Theme...

Tabubruch: Stadt Münster kauft Galeria-Immobilie

  MÜNSTER. Die Stadt Münster bricht ein Tabu: Sie kauft das Galeria-Warenhaus des insolventen Signa-Konzerns an der Ludgeristraße – und lässt damit die Allgemeinheit für die Fehler eines Privatunternehmens aufkommen. Der Rat hat diesen Kauf in seiner letzten Sitzung beschlossen. Nicht-öffentlich. Aus „Datenschutzgründen“, wie es offiziell heißt. Der Kaufpreis soll im niedrigen zweistelligen Millionenbereich liegen. Die Vertragsverhandlungen befinden sich bereits in der finalen Phase. Und die Stadt plant hier offenbar eine „Rochade“: Nach Abschluss des Kaufvertrags plant sie nämlich, das Gebäude an Galeria wieder rückzuvermieten. Die Stadt Münster kauft die Galeria-Immobilie zwischen Stubengasse und Ludgeristraße.  Foto: Siegmund Natschke. Der Stadt Münster gehört übrigens bereits jetzt schon der Großteil des fast 4.000 Quadratmeter großen Grundstücks. Das Warenhaus wurde im Jahr 1962 auf einem rund 2.300 Quadratmeter großen, städtischen Grundstück errichtet – damals unter...