MÜNSTER. Schon nach der Hälfte der ausgezählten Stimmen war gegen 20 Uhr klar: Der nächste Oberbürgermeister von Münster wird der grüne Tilman Fuchs sein. Ganze 57, 91 Prozent der Wähler stimmten für ihn bei der Stichwahl am Sonntag, für seinen Kontrahenten Georg Lunemann (CDU) votierten 42,09 Prozent (vorläufiges amtliches Endergebnis).
Was aber will der erste grüne Oberbürgermeister von Münster? Was sind seine Ziele und Positionen? Wenige Tage vor der Wahl hat das Tilman Fuchs gegenüber „Münster täglich“ erläutert. Um Münsters Finanzkollaps zu verhindern, müssen wir in den kommenden Jahren mehr als bisher Prioritäten setzen.“, betonte er: “Dabei sind für mich die durch den Rat beschlossenen Ziele der Stadt handlungsleitend: Klimaneutralität, Mobilität, Wohnen, der Abbau von Armut und Diskriminierung sowie eine starke Wirtschaft.“ Apropos Wohnen: Hier ging Tilman Fuchs ins Detail. Neue Wohnungen sollten gebaut und bestehende Wohngebiete nachverdichtet werden. Bei Neubaugebieten sei es das Ziel, dass 40% der stadtweit entstehenden Wohnungen staatlich gefördert werden sollten. Ein Herzensthema ist dabei für Fuchs die „Bürgergenossenschaft für Münster“. Fuchs erklärte gegenüber „Münster täglich“: „Diese Genossenschaft von und für die Bürger*innen in Münster, soll Wohnungen im Bestand ankaufen und so verhindern, dass sie zum Spekulationsobjekt von Fonds und großen Immobilienkonzernen werden.“
Was ist in der Verkehrspolitik von Tilman Fuchs zu erwarten? „Unsere Verkehrspolitik richtet sich am Umweltverbund aus Fuß, Rad und ÖPNV aus, denn nur mit ihrer Hilfe können wir die Verkehrswende und Klimaneutralität in Münster erreichen.“, so Fuchs. Als OB werde er sich vor allem dafür einsetzen, die im Rat beschlossenen Mobilitätskonzepte umzusetzen, damit Münster ein schlüssiges gesamtstädtisches Verkehrskonzept bekomme. Neben dem Ausbau von ÖPNV und Radverkehrsinfrastruktur seien dabei natürlich auch Lösungen für die Autofahrer*innen in Münster wichtig. So genannte „Schrottfahrräder“ will der grüne Oberbürgermeister „rechtssicher und konsequent“ aus dem Stadtbild entfernen lassen.
Kurz vor der Stichwahl gab Fuchs auch noch ein „Serviceversprechen“ ab: „Die Verwaltung in Münster soll für Bürger*innen, Familien und Unternehmen deutlich zugänglicher, digitaler und schneller werden.“, erklärte er. Für Fuchs müssen sich Verwaltungsprozesse an den Bedürfnissen der Bürger*innen orientieren und nicht andersherum. Fuchs will, so sagte er, Antrags- und Genehmigungsverfahren überprüfen lassen und „mit festen Fristen sowie besserer digitaler Begleitung neu aufstellen.“ Ziel: Münster solle beim Bürgerservice Vorbild für andere Städte werden – mit unkomplizierter Kommunikation und „echten Hilfen statt Warteschleifen.“
Viel vorgenommen hat er sich also, der erste grüne Oberbürgermeister: „Auch wenn in Münster schon sehr vieles gut läuft, glaube ich, dass es auch hier noch in verschiedenen Bereichen Luft noch oben gibt.“, meinte Tilman Fuchs im Gespräch mit „Münster täglich“.
(C) Siegmund Natschke
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