MÜNSTER. Die Promenade hat zwei Bäume weniger. Am vergangenen Donnerstag wurden nämlich zwei Rotbuchen gefällt. “Aus Sicherheitsgründen“, wie es von der Stadt heißt. Am Philosophenweg, also am Fußweg entlang der Aa, kam die Motorsäge zum Einsatz. Das traf nicht bei allen auf Verständnis.
Das Fällen dieser altehrwürdigen Bäume ärgerte nicht wenige. „Das ist eine voreilige Naturzerstörung!“, meinte ein Münsteraner. Denn: “Auch ein morscher Baum ist Natur“. Und auch der habe seine Daseinsberechtigung. Es müsse nicht alles „perfekt und steril“ sein. Ein sterbender Baum gehöre vielmehr zum „Kreislauf der Natur“. Und deshalb: “Das Fällen lehne ich ab.“ Das Gesamtbild der Promenade werde dadurch beschädigt: „Die Münsteraner wurden nie gefragt.“ Ein anderer Passant schüttelt mit dem Kopf: “Ich wüsste nicht, was das mit Naturschutz zu tun hat!“ Immer werde erst gefällt und dann erst nachgedacht: “Eigentlich müsste es umgekehrt sein.“
Doch die Stadt bleibt dabei: Ein hinzugezogener Gutachter habe bestätigt, dass die Bäume nicht mehr bruchsicher seien. Um eine unmittelbare Gefährdung der Nutzer der Promenade zu vermeiden, seien sie deshalb „entfernt“ worden.
Eine besondere Beziehung zu Rotbuchen hat eine ältere Dame, die angesichts der Fällaktion sehr nachdenklich wurde: „Das macht mich traurig.“ Sie weiß es wie heute: „Vor genau 58 Jahren haben mein Mann und ich Rotbuchen an unserer Terrasse angepflanzt. Ich erfreue mich jeden Tag an ihnen.“ Auch viele Familienfeste wurden in all den Jahren unter den Ästen gefeiert: “Es sind wunderschöne Bäume.“ Vor allem: “Sie waren immer gesund.“ Deswegen könne sie auch nicht verstehen, dass sie an der Promenade plötzlich morsch sein sollten und gefällt werden müssten. Ihr tut es vor allem leid für die Tiere, die in den Bäumen sicher ihr Zuhause gefunden hätten: “Bei uns wohnt eine ganze Eichhörnchen-Familie in den Rotbuchen.“
(C) Siegmund Natschke
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