MÜNSTER/GREVEN. Von Münster bis nach München zieht sich die blutige Spur – und mittendrin: eine fiktive Rockband, die verdächtig an die Rolling Stones erinnert. Der Grevener Thriller-Autor Wilhelm Karkoska bleibt seiner Linie treu und liefert mit „Tourenmord“ einen weiteren Krimi ab, der tief in die Musikszene eintaucht – und dabei nichts für schwache Nerven ist.
"Tourenmord" ist nichts für schwache Nerven. Bild: Mike Müller- Reschreiter , Austria.Die Fans feiern ekstatisch, die Gitarren heulen – doch kurz nach dem Auftaktkonzert der „Rolling Balls“ in der „Münsterlandhalle“ wird die grausam zugerichtete Leiche einer jungen Konzertbesucherin entdeckt. Ein anonymer Anrufer kündigt Hauptkommissar Dietrich Köhler bereits an: „Sie hören von mir, Herr Kommissar … wir sehen uns beim nächsten Konzert.“ Und so beginnt ein tödlicher Roadtrip durch Westdeutschland – mit jeder Tourstation gibt´s eine weitere Leiche.
Der Leser merkt es schnell: Für den 1950 in Herne geborenen Autor Wilhelm Karkoska ist „Tourenmord“ mehr als ein klassischer Krimi. Es ist eine Reise zurück in die Aufbruchjahre der späten 60er – mit kurzen Röcken, aufmüpfiger Jugend und jeder Menge Rockmusik. „Ich wollte die Leser zurückversetzen in eine Zeit, in der sie groß geworden sind“, sagt Karkoska. „Trampen war angesagt, die Jugend zunehmend aufsässiger – das Buch hat auch einen historischen Charakter.“
Wilhelm Karkoska ist der Meister des Musikkrimis. Foto: privat.Dass es dabei musikalisch zur Sache geht, ist kein Zufall. Seit den 60ern ist Karkoska tief mit der Musikszene verwurzelt. Er organisierte Festivals, arbeitete als Agent für die „Törner Stier Crew“, die 1979 als beste Nachwuchs-Rockband Deutschlands ausgezeichnet wurde, und war viele Jahre als passionierter Bürgerfunk-Redakteur aktiv. Bereits seine früheren Krimis drehten sich um die Musikszene rund um Udo Lindenberg. Karkoskas „Panik-Krimis“ wurden zum Inbegriff für spannende Musikkrimis mit gar nicht wenig Nostalgie. Mit „Tourenmord“ schlägt er nun ein neues Kapitel auf – diesmal mit einer Band, die mehr als nur zufällig an die „Rolling Stones“ erinnert.
„Ich habe 1965 das Konzert der Stones in der Halle Münsterland miterlebt und war begeistert“, erinnert sich Karkoska. „Mir war klar, dass ich mein neues Buch irgendwie mit diesem Konzert verknüpfen wollte. Aber eben nicht direkt – deshalb heißen sie im Buch die ‚Rolling Balls‘, und die Geschichte spielt auch nicht 1965, sondern 1968.“
Damals habe es, so Karkoska, zum Glück keine derartige Mordserie auf Tourneen gegeben – in seinem Roman jedoch wird genau das bittere Realität. Ein Serienkiller nutzt den Tourplan der Band, um in jeder Stadt grausame Botschaften zu hinterlassen. Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren, doch der Täter scheint Kommissar Köhler stets einen Schritt voraus zu sein.
Nach Erfolgen wie der Steffi-Stephan-Biografie oder den Psychokrimis „PANIK! Das hammerkrasse Tournee-Ende“ und „PANIK! Messerscharfes Aus“ bleibt sich Karkoska mit „Tourenmord“ inhaltlich treu – doch das Setting ist internationaler und das Tempo noch höher. Das Verbrechen kommt näher. „Mord und Musik – ein tödlicher Rhythmus“, so formuliert der Autor es ganz pointiert.
Karkoskas Fans wissen diesen neuesten Mix aus fiktivem Thriller, realem Musikflair und Zeitkolorit sicher wieder zu schätzen. Fans hat er dabei quer über die Generationen hinweg: „Ansprechen wollte ich alle Altersstufen.“, betont der Meister der Spannung.
Heute lebt der dreifache Vater mit seiner zweiten Ehefrau im westfälischen Greven bei Münster – dort, wo ein Teil der tödlichen Spur im Buch ihren Anfang nimmt. Eines ist sicher: Mit „Tourenmord“ hat Wilhelm Karkoska erneut bewiesen, dass er Musikgeschichte und knallharten Krimi perfekt miteinander verbinden kann.
Wilhelm Karkoska: Tourenmord. Verlag DeBehr Radeberg (Sachsen). VK 14,95 €
(C) Siegmund Natschke
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