MECKLENBECK/AMELSBÜREN. Die Entscheidung ist gefallen: Die Stadtwerke Münster verabschieden sich von der Windenergieanlage Loevelingloh – ein technisches Sorgenkind, das nun endgültig außer Dienst gestellt wird. Ein Rückblick auf ein Kapitel voller Herausforderungen, Hoffnungen und einem ernüchternden Ende.
Eine Chronik des Scheiterns
2017 sollte es ein Meilenstein der Energiewende sein: Die Windenergieanlage Loevelingloh ging ans Netz, gestützt auf ein solides immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren. Doch was als Zukunftsprojekt begann, entwickelte sich schnell zu einem Dauerproblem. Der Hersteller, das amerikanische Unternehmen General Electric (GE), lieferte Nachbesserung um Nachbesserung – immer mit dem Ziel, die Tonhaltigkeit der Anlage in den Griff zu bekommen, also ein störendes, rhythmisches Geräusch, das durch mechanische oder aerodynamische Effekte entsteht.
Doch der ersehnte Erfolg blieb aus.
Das Windrad Loevingloh wird außer Betrieb genommen. Foto: Bezirksregierung Münster.Die Stadtwerke Münster, die sich zeitgeistgemäß ganz dem Ziel der nachhaltigen Energieversorgung verschrieben hatten, gaben nicht auf. Die Anlage wurde mehrfach überprüft, die Vorschläge des Herstellers umgesetzt. Und doch, schließlich blieb nur ein konsequenter Schritt: die vorsorgliche Außerbetriebnahme.
Endgültiges Aus nach neuerlicher Prüfung
Im Januar 2025 folgte die offizielle Vermessung – ein Moment der Wahrheit. Das Ergebnis: Die Tonhaltigkeit ist weiterhin zuschlagspflichtig, die technischen Mängel unübersehbar. Damit war klar, dass eine Rückkehr in den regulären Betrieb nicht infrage kommt. „Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um dieses Projekt am Leben zu erhalten“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk. „Doch trotz wiederholter Nachbesserungen hat GE die technischen Probleme nicht in den Griff bekommen. Nun ziehen wir einen Schlussstrich und fordern unser Recht ein.“
Jetzt wird geklagt
Ein gescheiterter Versuch – aber nicht ohne Konsequenzen. Die Stadtwerke nehmen jetzt nämlich das bereits vorbereitete Klageverfahren gegen GE wieder auf. Das war zwischenzeitlich ausgesetzt worden. Die Forderung: Rückabwicklung des Geschäfts und Ausgleich der entstandenen Schäden. „Wir nehmen GE kompromisslos in die Pflicht“, stellt Jurczyk klar. „Und wir sind bereit, diesen Weg bis in die letzte Instanz zu gehen.“
Der Rückbau beginnt
Die Entscheidung steht: Die Windenergieanlage wird endgültig stillgelegt und perspektivisch zurückgebaut. Maximilian Wolf, Abteilungsleiter Erneuerbare Energien, bestätigt: „Die jüngsten Messergebnisse lassen keinen Zweifel daran, dass eine Reparatur oder ein eingeschränkter Betrieb nicht möglich ist. In den kommenden Monaten werden wir mit GE und der Bezirksregierung Münster die Details des Rückbaus klären.“
Damit endet ein Kapitel, das einst mit großen Hoffnungen begann – und nun mit Verbitterung und knallharten Forderungen endet. Klar, nicht jedes ambitionierte Vorhaben kann auch von Erfolg gekrönt sein. Dass die Energiewende auf lokaler Ebene aber so desaströs scheitert, hatten die Klimafreunde wohl nicht erwartet.
(C) Siegmund Natschke
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