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Erinnerung an einen Freund: Ausstellung über Bischof Werner Siebenbrock - mit Fotostrecke!

 

MECKLENBECK. Vor fünf Jahren starb Werner Siebenbrock, ein Mecklenbecker, der eine Berufung hatte, die ihn nach Brasilien führte, wo er als Bischof zum Fürsprecher der Armen wurde. „Er war ein überzeugender Mensch“, sagt Karlheinz Pötter, der Ehrenvorsitzende des Bürgervereins für Mecklenbeck, „ein außergewöhnlicher Mann“.


Karlheinz Pötter organisierte die Ausstellung über Bischof Werner Siebenbrock. Foto: Siegmund Natschke.

Er hätte sich um die Leute gekümmert, und das sei gerade in Brasilien wichtig . „Ich habe ihn mehrfach an seiner Wirkungsstätte besucht und ihn auch hier im Stadtteil empfangen dürfen“. Kennengelernt haben sich die beiden 1980 – in Rio de Jaineiro. Seitdem waren sie befreundet. Nun, ein halbes Jahrzehnt nach dem Tod von „Dom Werner“ ist es ihm ein Anliegen, an Siebenbrocks beeindruckendes Wirken zu erinnern. Immerhin: “Ich bin Historiker“, sagt Pötter. Aus über 800 Fotos, die er mit fünf Fotoapparaten geschossen hat, stellte Pötter die entscheidenden Wegstationen Siebenbrocks zusammen. Dessen Lebensweg ist in der Tat atemberaubend.
 Sie alle gratulierten Bischof Werner Siebenbrock (hinten, Mitte)2015 zum goldenen Priesterjubiläum: V. r. : Rosália Rodrigues, Pastoralassistentin, Heinrich Rövekamp, Kirchenvorstand, Agnes Steinriede, Monika Pötter, Anne Stuilker, alle Eine-Welt-Kreis, Birgit Rövekamp, Gemeindeausschuss St. Anna Foto: Siegmund Natschke

 Der Entschluss, Priester zu werden, war für ihn selbstverständlich: „Ich wollte das Maximum aus meinem Glauben holen, um Gott zu dienen“, sagte er. Und das ginge als Priester statt als Laie besser. Das Theologiestudium führte ihn nach Bonn, Wien und Rom. Dann ging es nach Brasilien. „Brasilien ist das größte katholische Land, aber mit Priestermangel“, erklärte er. Seine erste Wirkungsstätte war dort die Gemeinde Cristo Redento. Es folgten viele weitere im Osten des Landes. Er scheute sich dabei nicht, dorthin zu gehen, wo sonst niemand hingehen wollte, nämlich in die so genannten Favelas, also die Slums in den Großstädten des Landes. Er baute Kindertagesstätten auf, sorgte für Armenküchen, initiierte konkrete Hilfsprojekte und war immer da, wenn er gebraucht wurde

Seine Lebensaufgabe war die Mission in Brasilien. In den Armenvierteln Rio de Janeiros, dessen Ehrenbürger er später wurde, und dann auch in Minas Gerais setzte er sich unermüdlich für die Bedürftigen ein. 1988 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Belo Horizonte. In seiner Rolle als Bischof von Nova Iguaçu ab 1994 und später von Governador Valadares kämpfte Siebenbrock leidenschaftlich für soziale Gerechtigkeit und ein menschenwürdiges Leben der Armen. „Das ist durchaus gefährlich“, sagt Pötter und verweist auf konkrete Angriffe, die es gegen den Geistlichen gegeben hat. Werner Siebenbrock blieb davon unerschrocken , und er blieb empfindsam. Gegen die allgegenwärtige Armut stumpfte er nie ab, sie war im Gegenteil Motivation für ihn, unbedingt weiterzumachen. Papst Franziskus nahm 2014 seinen altersbedingten Rücktritt an. Zuletzt lebte Siebenbrock in einem Ordenskonvent, blieb aber stets seiner Herkunft und seinen Idealen aus Mecklenbeck treu. Spuren von ihm sind hier überall zu spüren, die Freundschaft mit Brasilien ist gewachsen. So unterstützt die St.-Anna-Gemeinde auch heute noch Hilfsprojekte in Brasilien, etwa von der Initiative Avicres e.V. Auch regelmäßige Besuche gibt es und Freundschaften, die überdauern. Hier ist etwas zusammengewachsen – über die Kontinente hinweg. Und das hat vor allem mit dem so mutigen Bischof „Dom Werner“ zu tun.

Wer die beeindruckende Ausstellung Karlheinz Pötters sehen möchte, hat in den Räumen des Pfarrzentrums St. Anna am Dingbängerweg dazu Gelegenheit. Dort ist sie bis auf weiteres aufgebaut.

Fotostrecke: Karlheinz Pötters Ausstellung über Bischof Werner Siebenbrock. Fotos: Siegmund Natschke und Agnes Steinriede.










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