Direkt zum Hauptbereich

Erfinder der Skulptur-Projekte: Kasper König ist tot

 MÜNSTER/BERLIN.Die Kunstwelt hat eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten verloren. Kasper König, der Gründungsvater und langjährige Kurator der Skulptur-Projekte Münster, ist am Freitag, dem 9. August 2024, im Alter von 80 Jahren in Berlin verstorben. Sein Name wird für immer untrennbar mit den revolutionären Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst verbunden bleiben.


Kasper König ist tot. Foto: Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

König, 1943 in Mettingen geboren, war mehr als nur ein Kurator. Er war ein Visionär, der es verstand, Kunst im öffentlichen Raum auf eine Weise zu präsentieren, die das traditionelle Verständnis von Skulptur und Ausstellung in Frage stellte und erweiterte. Die Skulptur-Projekte Münster, die er 1977 ins Leben rief, wurden zu einem international anerkannten Format, das Künstler aus der ganzen Welt nach Deutschland lockte und neue Dialoge zwischen Kunst, Raum und Publikum eröffnete.

Seine Karriere war von einer unermüdlichen Neugier und einem tiefen Verständnis für die künstlerischen Prozesse geprägt. König studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und gründete bereits in jungen Jahren einen legendären Ausstellungsraum in New York. Als Professor an der Städelschule in Frankfurt und später als Direktor des Museums Ludwig in Köln prägte er Generationen von Künstlern und Kuratoren. Er hinterließ nicht nur eine Fülle von Ausstellungen und Publikationen, sondern auch ein nachhaltiges Vermächtnis in der Form einer neuen Generation von Kunstvermittlern, die seine unkonventionelle und mutige Herangehensweise weitertragen.

König war bekannt für seine direkten, oft unverblümten Worte, die seine tiefe Leidenschaft für die Kunst und seine kritische Haltung gegenüber den kommerziellen Zwängen des Kunstmarktes unterstrichen. Seine Fähigkeit, komplexe Ideen zugänglich und spannend zu machen, brachte ihm nicht nur Anerkennung in der Fachwelt, sondern auch eine breite Anhängerschaft in der Öffentlichkeit ein.

Mit dem Tod von Kasper König verliert die Kunstwelt einen ihrer kreativsten Köpfe und eine Persönlichkeit, die wie kaum eine andere die Kunstszene im In- und Ausland geprägt hat. Doch sein Werk und sein Einfluss werden weiterleben – in den Skulpturen, die er in den Stadtraum brachte, in den Künstlern, die er inspirierte, und in den unzähligen Menschen, die durch seine Arbeit die Kunst neu entdeckt haben.

OB Markus Lewe zeigte sich betroffen und würdigte die Lebensleistung von König: "Münster hat Kasper König unendlich viel produktive Reibung zu verdanken. Die Rolle von Kunst betrachtete er stets als Vermittlung eines demokratischen und humanistischen Weltbilds und forderte dazu auf, einen kritischen Blick auf die Stadt und ihre Gesellschaft zu werfen."

------
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie mich bitte, damit unabhängiger Journalismus aus Münster auch weiterhin möglich ist.
Einfach per Überweisung: Siegmund Natschke,

IBAN: DE87 4005 0150 0034 1123 26 bei der Sparkasse Münsterland Ost (SWIFT-BIC: WELADED1MST). Stichwort: "Münster täglich". Oder einfach einen Kaffee spendieren: https://buymeacoffee.com/muenstertaeglich
Jeder Betrag ist willkommen, vielen Dank! Ihr und Euer Siegmund Natschke.



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mietenwahnsinn in Münster: Jetzt wird die Mittelschicht wohnungslos

MÜNSTER. Eine 3-Zimmer-Wohnung in Gremmendorf für 1150 Euro Kaltmiete, eine 2-Zimmer-Wohnung in Mauritz-Ost für 1000 Euro und ein karges 1-Zimmer-Appartement am Johann-Krane-Weg immerhin noch für 715 Euro – das sind drei zufällig ausgewählte Mietangebote in einer bekannten Immobilienbörse für den Ort Münster. Wer es gerne größer möchte oder braucht, etwa wenn die Wohnung für eine Familie benötigt wird, muss mitunter sogar ganze 2000 Euro berappen. Viele Menschen machen sich Sorgen wegen dieser exorbitanten Preise. Einige können sie schlicht nicht mehr bezahlen – obwohl sie eine reguläre und oft auch „gute“ Arbeit haben. Manche werden deshalb sogar wohnungslos. Das sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die plötzlich und unvermittelt ins Bodenlose fallen. Volker Jaks, Rechtsanwalt vom Mieterverein Münster, bestätigt: „Das Problem der Obdachlosigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Babette Lichtenstein van Lengerich, Sprecherin der CDU-Ratsfraktion für die Theme...

Discounter, Café und Wohnungen: Nienberger Brandes-Gelände wird bebaut!

  NIENBERGE. Es tut sich was in Nienberge. Und zwar an der Altenberger Straße. Dort soll nämlich das ehemalige Brandes-Gelände bebaut werden. Seniorenwohnungen entstehen dort ebenso wie Flächen für den Einzelhandel. „Ich freue mich, dass die Dorfentwicklung damit Fahrt aufnimmt“, sagt Meik Bruns, der Nienberger CDU-Vorsitzende: “Das ist ein Riesen-Schritt für den Stadtteil.“ Dem weit verbreiteten Gefühl, es passiere nichts in Nienberge, werde dadurch entgegen gearbeitet. Bruns verweist dabei auf die langjährigen Bemühungen, hier am Ortseingang eine Erschließung des Gebietes zu erreichen: „Als CDU haben wir uns für die Entwicklung bereits im Wahlprogramm 2020 ausgesprochen und den Planungsprozess begleitet.“ Konkret: Auf dem ehemaligen Autohausgrundstück an der Kreuzung Altenberger Straße/ Hägerstraße in Münster Nienberge sieht die Planung nun eine zweiteilige Bebauung mit einem Sockelgeschoss und zwei Obergeschossen vor. Dabei soll das Hauptgebäude parallel zur Altenberger Str...

Wie lange noch, WN?

  MÜNSTER. „Quo usque tandem abutere patientia nostra?“ Das war Latein. Es gibt kaum ein berühmteres Zitat aus dem alten Rom als diese Anklage von Cicero, der dem  Aufrührer Catilina entlarvend fragte: „Wie lange willst Du noch unsere Geduld missbrauchen?“ Kaum ein Zitat dürfte indes treffender sein, um den derzeitigen Zustand der „Westfälischen Nachrichten“ (WN) und der Münsterschen Zeitung (MZ), die jeweils textgleich berichten, zu charakterisieren. Denn viel Geduld brauchen zweifellos auch die Leser dieser Zeitungen. Immer weniger erfahren sie vom Geschehen in ihrer Heimatstadt.  Wichtige Ereignisse und Themen finden in der Tageszeitung schlichtweg nicht mehr statt, Vereine und Institutionen haben immer größere Probleme, Erwähnung zu finden. Während früher stets sogar mehrere Journalisten zu Terminen kamen -von der MZ und von der WN- ist jetzt meistens keiner mehr da. Die WN druckt lieber für sie kostenlose Pressemitteilungen ab, so dass der Inhalt der einst so stolzen...