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SC Nienberge bekommt Gymnastikhalle – Sportschützen sind sauer

 

NIENBERGE. Jeder, der einmal die Schießhalle der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft an der Feldstiege betrat, der kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Etliche glänzende Pokale zierten die Regale der Halle, doch das ist jetzt vorbei – endgültig.

Der Mietvertrag der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft mit der Stadt Münster ist nämlich ordentlich gekündigt worden. Auf dem Gelände der heutigen Schießhalle solle eine Gymnastikhalle entstehen, bestätigte Astrid Markmann, die Vorsitzende des SC Nienberge, gegenüber „Münster täglich“. Für die Breitensport-Abteilung des Vereins sicher ein Grund zur Freude, für die Sportschützen allerdings weniger. „Wir wollten definitiv nicht raus, waren aber durch die Kündigung dazu gezwungen.“, sagt deren Vorsitzender Dennis Schmitz. Die Info, dass die Halle auf dem von den Sportschützen gemieteten Raum gebaut werden soll, sei zwar schon vor der Pandemie zur Sprache gekommen. Damals habe es aber noch geheißen, dass die Sportschützen auch einen Teil des neuen Gebäudes bekommen sollten. So sei ihm, Dennis Schmitz, ein Bauplan vorgelegt worden, in dem ein Raum von 10 x 10 Metern eingeplant gewesen sei: „Das habe ich mit dem Hinweis, dass wir alleine 10 Meter für die Schießbahn benötigen, abgelehnt.“ Zudem sei das auch viel weniger als in der bisherigen Schießhalle. Seit Corona habe er dann nichts mehr von der Sache gehört. „Vor einem Jahr haben wir dann die Kündigung erhalten.“, so Schmitz. Sein Vorwurf: „Leider hat uns auch die Politik komplett im Stich gelassen.“

Seit 2017 bestand eine Kooperation der Sportschützen mit dem SC Nienberge. Die Schießhalle bildete zusammen mit der Anlage des SCN ein einmaliges Sportzentrum. Sechs Bahnen gab es in der Halle, aber das war noch längst nicht alles. Ein geräumiger Gemeinschaftsraum lud auch zum Verweilen nach dem sportlichen Erlebnis ein. „Wir reden hier über Gott und die Welt“, sagte der langjährige Leiter der Sportschützenabteilung, Willi Duwenig, einmal. Das ist jetzt alles Vergangenheit.

Wie geht es nun weiter? Die Schützenbruderschaft scheiterte bisher mit dem Versuch, sich selbst aufzulösen, so dass sie erstmal weiter bestehen bleibt. Räumlichkeiten für den Schießsport gibt es derzeit nicht.

Der SCN befindet sich derweil in Verhandlungen mit der Stadt, wie Astrid Markmann bestätigt. Die müsse nun einen Baubeschluss fassen, das wäre für den September dieses Jahres zu erwarten. „Eine Bauvoranfrage haben wir schon gemacht.“, so Markmann. Die Breitensport-Abteilung des Vereins sucht schon seit geraumer Zeit nach geeigneten Räumlichkeiten für ihre Kurse. Hier bahnt sich offenbar nun eine Lösung an. Die Schützen dagegen stehen vor einer ungewissen Zukunft.

Ein Foto aus besseren Tagen: Im Jahr 2019 dachte niemand daran, dass die Sportschützen der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft einmal die Schießhalle verlassen müssen. V.l. : Dennis Schmitz, Vorsitzender der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft, Detlev Rieck, langjähriger Leiter der Sportschützenabteilung, Nadine Schmitz, Vorstandsmitglied, Willi Duwenig, ebenso langjähriger Leiter der Sportschützen-Abteilung. Foto: Siegmund Natschke.

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