Autogrammjagd in Münster und darüber hinaus: Dr. Peter Kreverts Highlights aus fünf Jahrzehnten Sammelleidenschaft - Teil 12: Michail Gorbatschow
MÜNSTER. Dr. Peter Krevert ist Jäger – Autogrammjäger. Von Prominenten will er vor allem eines: ihre Unterschrift. Seit 52 Jahren schon hat Krevert sich diesem spannenden Hobby verschrieben, und seit bald zwei Jahrzehnten organisiert er Autogrammausstellungen. Die meisten seiner bedeutendsten Sammelobjekte konnte der gebürtige Münsterländer in seiner nordrhein-westfälischen Heimat und nicht zuletzt auch in Münster ergattern, denn hier lebte und arbeitete er über lange Zeit. Auf „Münster täglich“ gibt es ab sofort die Geschichten zu den Autogrammen zu lesen. In Teil 12 geht es um den ehemaligen russischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow.
Es gab mal eine Zeit, in der der russische Präsident für Offenheit und Demokratisierung bekannt war. Nämlich Michail Gorbatschow, der dafür die Begriffe „Glasnost“ und „Perestroika“ prägte und mit ihnen eine neue Ära der Entspannung und des Friedens einläutete. Die Welt atmete auf, und der Ost-West-Gegensatz fing an zu schmelzen, zumindest vorübergehend, wie wir heute wissen.
Der russische Reformpolitiker und Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow besuchte 1992 Münster, er kam aber auch nochmal 1999 in die Domstadt, da damals seine Ehefrau Raissa aufgrund einer Blutkrebs-Erkrankung in der Uniklinik behandelt wurde.
Ein einzigartiges Dokument von diesem zweiten Besuch besaß der Autogrammsammler und Politikwissenschaftler Dr. Peter Krevert, und
durch eine reine Zufallsbegegnung kam er sogar gleich ein zweites Mal an die begehrte Unterschrift des ehemaligen russischen Staatspräsidenten, der die Welt verändern sollte. Krevert erinnert sich: “1999 war ich Lehrbeauftragter an meiner alten Uni in Münster und saß mit meinem früheren Doktorvater und seinerzeitigem Institutsdirektor in einem Hotel in Uni-Nähe beim Mittagessen.“ Es war das Mövenpick. Am Nebentisch entdeckten die beiden Wissenschaftler den früheren Sowjet-Führer Gorbatschow. Von ihm wussten sie, „dass er sich um die deutsche Einheit sehr verdient gemacht hatte.“ Gorbatschow erzählte dem Professor und Krevert, dass seine krebserkrankte Frau in der Uni-Klinik Münster liege, wo sie dann später auch verstarb. Da Gorbatschow kein Bild dabei hatte, ließ der findige Autogrammsammler sich ein Zettelautogramm von ihm geben, das er kurz darauf „für richtig Schotter“ einem US-amerikanischen Autographenhändler verkauft habe, da er eigentlich nur deutsche Zeitgenossen sammle. Doch er sollte später ganz unerwartet noch einmal an ein Autogramm von Gorbatschow kommen. Und das kam so: 2017 war Krevert nämlich Wahlhelfer bei der NRW-Landtagswahl in Steinfurt-Burgsteinfurt. Eine ihm unbekannte Frau, die aus der Presse von seinem Autogrammhobby wusste, kam zu seiner Verblüffung kurz vor 18 Uhr nochmal in das Wahllokal und schenkte ihm unvermittelt ein von Gorbatschow 1999 in Münster eigenhändig signiertes Buch. Auf dem Titelblatt von dessen Bestseller „Meine Vision“ hinterließ der Sowjet-Politiker nicht nur seine Unterschrift, sondern auch noch eine Widmung.
Soweit es Dr. Krevert seinerzeit berichtet wurde, hat er wohl ins Buch geschrieben: "Für Mechthild mit den besten guten Wünschen Gorbatschow". Danach hat Krevert lange nach jemanden mit russischen Sprachkenntnissen gesucht, der „mal checken“ konnte, ob das auch zutrifft. In der Tat stimmt diese Übersetzung. Es handelte sich hier um eine Burgsteinfurterin, die 1999 noch Studentin in Münster war – und eine glühende Verehrerin des Reformpolitikers. Als sie hörte, dass er in der Stadt sei, hatte sie damals kurzerhand die Bücher, die sie von ihm gelesen hatte, schnell eingepackt – und ließ sie mit Hilfe des Rezeptionspersonals von Gorbatschow in dem münsterschen Hotel signieren. Seitdem besitzt Dr. Krevert wieder das begehrte Autogramm und eine bleibende Erinnerung an den charismatischen Politiker.
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