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Batterieforschung in Münster vor dem Aus: Offener Brief warnt vor „dramatischen Konsequenzen“

MÜNSTER/BERLIN. Das war eine Hiobsbotschaft für Münster: Die Bundesregierung plant, im Klima- und Transformationsfonds (KTF) die "Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Elektromobilität" zu streichen, was nicht weniger als eine Kürzung von rund 444 Millionen Euro bedeutet. Besonders gravierend: Darin enthalten sind auch Mittel in Höhe von 156 Millionen Euro für das Lieblingskind der propagierten „Energiewende“ - die  anwendungsnahe Batterieforschung,  welche durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Diese drastischen Kürzungen betreffen Institute und Forschungsaktivitäten in ganz Deutschland, darunter aber vor allem auch das MEET- Batterieforschungszentrum der Universität Münster.

Die Batterieforschung im münsterschen "MEET" steht vor dem Aus. Fotos: Siegmund Natschke.

Die Kürzungen zielen insbesondere auf die "Projektförderung" ab, wodurch laufende Projekte in den kommenden Jahren einfach auslaufen sollen. Neue Projekte zur Kompensation sind nicht vorgesehen. 

Ein offener Brief an die Bundesregierung, den unter anderem der wissenschaftliche Leiter des MEET, Prof. Dr. Martin Winter, unterschrieben hat, appelliert dringend, die Streichung der Mittel wieder rückgängig zu machen. An deutlichen Worten mangelt es in diesem offenen Brief, der „Münster täglich“ vorliegt und an Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck, Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Bundesfinanzminister Christian Lindner adressiert ist, nicht: „Die von Ihnen geplanten Kürzungen führen zum Ende der deutschen Batterieforschung“, heißt es da etwa, und dies hätte „dramatische Konsequenzen für den High-Tech Standort Deutschland.“ Die Batterieforscher klagen an: „Damit zerstören Sie die Basis für das technologisch souveräne deutsche Ökosystem Batterie; und die Abhängigkeit der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft hin zur  CO2-Neutralität von außereuropäischen Unternehmen wird zementiert.“

Immerhin: Die Batterietechnologie gilt als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts, mit einem erwarteten Marktwachstum von 250 Milliarden Euro bis 2025. Ohne ausreichende Forschungsmittel, so warnen die Unterzeichner des offenen Briefes, werde die deutsche Batterieforschung zum Erliegen kommen, was nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit gefährde, sondern auch die Transformation zur CO2-Neutralität behindere.

Die Unterzeichner des offenen Briefs empfehlen deshalb  nicht nur die Rücknahme der Kürzungen, sondern auch die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie von Staat und Industrie für den Aufbau eines wettbewerbsfähigen deutschen „Batterie-Ökosystems.“ Dies soll den internationalen Anschluss sichern und die Basis für nachhaltige technologische Souveränität legen.


Für die Batterieforschung in  Münster indes gehen derweil die Lichter aus. „Das Haushaltschaos der Ampelkoalition baden das Land, der Forschungsstandort Münster und am Ende viele engagierte Forscher aus“, sagt die CDU- Landtagsabgeordnete Simone Wendland. Die Kosten für den Bau der Batterie- Forschungsfabrik in Amelsbüren in Höhe von 500 Millionen Euro seien dagegen weiter in den Haushaltsposten des Bundesforschungsministeriums enthalten. „Der Bund bezahlt also die Gebäude, will aber nichts in die Forschung selbst investieren“, meint  Wendland. 


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