Direkt zum Hauptbereich

Die Uni Münster wird ihren Wilhelm nicht los

 MÜNSTER. Die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) in Münster hat  im April diesen Jahres beschlossen, ihren Namen zu ändern und in Zukunft schlicht "Universität Münster" zu heißen. Eine  Entscheidung, die nun jedoch von einer peinlichen Internetpanne überschattet wird.

Der Senat der Universität hatte mit großer Mehrheit für diese Namensänderung gestimmt, da der bisherige Name auf den umstrittenen deutschen Kaiser Wilhelm II. zurückgeht. Die Diskussion darüber dauerte Jahre, bis die WWU schließlich dann doch plötzlich den Mut gefunden hatte, einen neuen Namen anzunehmen.

Allerdings scheint die Universität die Umbenennung ohne das Internet geplant zu haben. Ihre Website trägt immer noch den alten Namen, und wer bei Google oder anderen Suchmaschinen nach der Universität sucht, erhält weiterhin Treffer mit dem veralteten Namen. Norbert Robers, der Sprecher der Universität, erklärt dies mit erfrischender Schlagfertigkeit: "Der Senat hat beschlossen, dass sich die WWU zum 1. Oktober 2023 umbenennt – und an dieses Datum werden wir uns selbstverständlich halten."

Sicher eine interessante Art, mit der neuen Technologie umzugehen. In Zeiten, in denen Informationen in Sekundenschnelle verbreitet werden, hat die WWU beschlossen, ihre eigene kleine Zeitzone zu schaffen und die Umbenennung erst ab dem 1. Oktober 2023 zu datieren- dann aber von einer Sekunde auf die andere. Es ist fast so, als hätte sie vergessen, dass das Internet existiert und Veränderungen in Echtzeit reflektiert.

Und was ist mit Google? Laut Robers wird es immer noch viele "Treffer" mit dem alten Namen geben, da die Universität die unzähligen Erwähnungen aus den letzten 20 Jahren nicht löschen könne. Das ist natürlich verständlich, aber es wirft die Frage auf, ob die WWU den digitalen Wandel nicht verstanden hat oder ob sie doch ganz gerne an der Tradition festhalten würde. In jedem Fall wird die Umbenennung der WWU zu "Universität Münster" sicherlich noch für einige Verwirrung im Internet sorgen.

Die Botschaft hier ist klar: Wenn Sie sich umbenennen, stellen Sie sicher, dass Sie das auch online tun. Andernfalls werden Sie nicht nur von der Zeit überholt, sondern auch von den unerbittlichen Suchmaschinen und dem Spott des digitalen Zeitalters. Es bleibt abzuwarten, wie lange es dauern wird, bis die WWU ihre Internetpräsenz auf den aktuellen Stand bringt und der Rest der Welt aufhört, nach der "Westfälischen Wilhelms-Universität" zu suchen.

Die Uni Münster wird ihren "Wilhelm" nicht los.

Foto: Siegmund Natschke

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

„Kegelbrüder“ vor Gericht: Kein Prozess in Deutschland?

 MÜNSTER/PALMA DE MALLORCA. Die Kegelbrüder aus Münster-Albachten, denen (noch immer) vorgeworfen wird, auf Mallorca durch das Werfen von Zigarettenkippen einen Brand verursacht zu haben, werden voraussichtlich keinen Prozess in Deutschland durchlaufen. Das erklärte Henning Barton, Pressesprecher des Landgerichts Münster, auf Nachfrage von „Münster täglich“ und betonte, dass ihm keine Rechtsvorschrift bekannt sei, die das Verfahren nach Deutschland verweisen könnte. Das Verfahren wird demnach in Spanien geführt werden. Die Beschuldigten waren vorübergehend in Untersuchungshaft, wurden jedoch gegen Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen. Die spanischen Anwälte der Kegelbrüder nutzten dabei geschickt die Abwesenheit des Ermittlungsrichters, um die Freilassung auf Kaution bei dessen Vertretung zu beantragen. Mit einer Solidarhaftung von 500.000 Euro, die von den Familienangehörigen der jungen Männer aufgebracht wurde, und der Unterstützung der Staatsanwaltschaft wurde der Antrag bew

Zahngold und Baldrian – die letzte Ausgabe der „Hallo“

MÜNSTER. „ Mal wieder eine schlechte Nacht gehabt?“, fragt in der letzten „Hallo“-Ausgabe die Überschrift einer Anzeige für ein Baldrian-Präparat. In der Tat dürften die Beschäftigten des Aschendorff-Verlages derzeit nur schwer in den Schlaf finden. Zum 1. Mai werden alle seine Anzeigenblätter eingestellt – auch die „Hallo“, die man in Münster vor allem auf Gehwegen, in Hausfluren und nicht zuletzt auch in Mülleimern liegen sah, verabschiedete sich am Wochenende von ihren Lesern. Endgültig. Die letzte Ausgabe beinhaltete wieder die unvermeidlichen „Zahngold“- Werbeanzeigen („sofort Bargeld“), aber auch einen kleinen Abschiedsgruß. Nicht die Redaktion wendet sich im Editorial nochmal an die Leser, sondern „Ihr Team der Anzeigenblattgruppe Münsterland“. Und das begründet das jähe Aus so: “Vor dem Hintergrund der weltpolitischen Themen wie Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation und der daraus resultierenden Folgen haben wir uns dazu entschieden, sämtliche Anzeigenblätt

Strohballen-Brautpaar in Nienberge

NIENBERGE. Jenni und Bruno sind ein sichtlich glückliches Brautpaar – und komplett aus Stroh. Ein Nienberger Kegelclub wollte die Hochzeit von zwei frisch Verliebten aus seinen Reihen auf ganz besondere Weise feiern und fertigte in Gemeinschaftsarbeit dieses ungewöhnliche Kunstwerk an. Es steht derzeit an der Kreuzung Hülshoffstraße/Altenberger Straße und begrüßt jeden, der in den Ort hineinfährt.  Foto: Siegmund Natschke