MÜNSTER. Ein in den sozialen Medien kursierendes Video erhebt schwere Vorwürfe gegen den Allwetterzoo Münster. Darin wird behauptet, dass ein Storch und ein Faultier unter extremen Bedingungen ums Leben gekommen seien. Explizit ist von „massiver Tierquälerei“ die Rede. Die Aufnahmen zeigen das Faultier in der neu errichteten Meranti-Halle, die- so die Macher des Videos- an einem ungünstigen Ort positioniert und somit konstant der prallen Sonne ausgesetzt sei. Am 9. Juli (Sonntag) etwa hätten Außentemperaturen von etwa 38 Grad Celsius geherrscht, was zu extremen Hitzebedingungen geführt habe. Besucher auf der Brücke über der Halle berichteten demnach von unerträglichen Temperaturen von etwa 60 Grad Celsius, während es in der Halle selbst rund 50 Grad Celsius gewesen seien. Das besagte Faultier versuchte offenbar verzweifelt, Abkühlung zu finden und steckte seinen Kopf über mehrere Stunden in ein kleines, mit Wasser gefülltesTrinkgefäß. Deutlich war für die Tierfreunde zu erkennen, dass es ihm nicht gut ging. Mehrere Besucher wiesen das Personal auf seinen kritischen Zustand hin, doch es wurde offenbar nichts unternommen. Die Mitarbeiter rechtfertigten sich angeblich damit, dass es Sonntag sei, und sie nichts tun könnten. Zudem hätten sie behauptet, dass es dem Tier gut gehe, obwohl dies, so heißt es in dem Video, „definitiv“ nicht der Fall gewesen sei.
Ein Faultier wie dieses starb unter offenbar extremen Bedingungen im Allwetterzoo. Symbolfoto: pixelio.de
Zu allem Überfluss ereignete sich an demselben Tag auch ein tragischer Vorfall am Geiergehege, bei dem erneut ein Storch ums Leben kam. Das Tier verfing sich und verbrachte qualvolle Stunden, ohne Hilfe zu erhalten. Ein Szenario, das es auch schon vor drei Wochen gegeben hat („Münster aktuell“ berichtete) Auch hier wiesen mehrere Besucher das Personal auf den Zustand des Tieres hin, doch es wurde wie beim Vorfall im Juni diesen Jahres behauptet, dass die Brut der Geier gefährdet sei, und man deshalb nichts tun könne. Das betroffene Tier erlitt einen langen und qualvollen Todeskampf.
Im Handyvideo ist zu sehen, wie das Faultier immer wieder seinen Kopf in ein Trinkgefäß mit Wasser hält. Screenshot: Siegmund Natschke
Besucher waren offenbar zutiefst verstört, und einige von ihnen dokumentierten die Vorfälle auf Handyvideos. Der Allwetterzoo Münster räumte ein, dass sowohl das Faultier, als auch der Storch gestorben seien. Es hieß jedoch, dass die genaue Ursache unklar sei, während es laut dem vorliegenden Video eher auf einen Hitzeschlag hindeutet.
Es gibt viele wild lebende Störche im Umfeld des Allwetterzoos. Foto: Siegmund Natschke
Die Vorfälle werfen sicher ernsthafte Fragen hinsichtlich des Tierschutzes und der Verantwortung des Zoos auf. Der Allwetterzoo Münster sollte -so meint „Münster aktuell“- dringend eine umfassende Untersuchung einleiten, um die genauen Umstände dieser tragischen Ereignisse aufzuklären und sicherzustellen, dass sich solche Zwischenfälle nicht wiederholen können. Der Schutz und das Wohlergehen der Tiere müssen stets oberste Priorität haben. Übrigens gehört gerade bei solchen wiederholten massiven Vorwürfen auch eine größtmögliche Transparenz der eigenen Arbeit dazu. Die kann derzeit nicht festgestellt werden: Der Allwetterzoo reagierte auch dieses Mal auf die Anfrage von „Münster aktuell“ nicht, die gestellten Fragen blieben unbeantwortet.
Wie wird der Allwetterzoo reagieren? Foto: Siegmund Natschke
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