MÜNSTER. In den sozialen Medien kursiert gerade ein Video, das viele schockiert hat. Es zeigt einen jungen Storch, der sich offensichtlich am Volierendach des Geier-Geheges verfangen und schwer verletzt hat. Der Todeskampf ist qualvoll, wurde von Zoo-Besuchern gefilmt und von der Userin „Steffi Vaxx“ gepostet. Ihr anklagender Kommentar: “Zoo in Münster lässt Storch/Störche auf einem Gehege sterben!!!"
Der Allwetterzoo steht in der Kritik. Foto: Siegmund Natschke
Das Video belege, dass der Storch lebe. Ihre Kollegin, die gefilmt habe, hätte “schon alle möglichen Stellen“ angerufen; und sie wüsste nicht mehr weiter.
Screenshot des Internetvideos. Foto: Siegmund Natschke.
Die Polizei hätte nichts tun können, da der Zoo behaupte, der Storch wäre schon tot gewesen. Was falsch sei, wie man im Video sehe. 2022 habe sich Ähnliches schonmal abgespielt, an derselben Stelle:
„Und sie verstecken sich hinter „Artenschutz“ da unter dem Gehege seltene Geier brüten“.
In der Tat verweist der Zoo in einer ersten Stellungnahme auf den Nachwuchs bei den Geiern: „Arbeiten oder auch Rettungseinsätze, wie für den Storch gefordert, könnten die jungen Gänsegeier in Panik versetzen. Es besteht das Risiko, dass sie aus dem Horst springen.“ Ein solcher Sturz könne aber zum Genickbruch führen.
Aus diesem Grund hätte abgewogen werden müssen, was schwerer wiegt – der Verlust eines wilden Weißstorches oder der von mehreren Geiern, welche der Zoo aktiv in Bulgarien auswildern wolle. So sei die Population brütender Geier in ganz Bulgarien kleiner als allein die Anzahl der brütenden Störche nur im Allwetterzoo.
Unklar ist nach wie vor vielen, warum später der dann gestorbene Storch offenbar ohne Gefahr für die Geier eingeholt werden konnte, zuvor aber der schwer verletzte nicht?
Was war später anders als die ganze Zeit über? Fakt ist, dass die Mitarbeiter des Allwetterzoos nicht eingegriffen haben, obwohl sie auf die schlimme Situation des Storches aufmerksam gemacht wurden.
Und: Solch eine Situation kann jederzeit wieder eintreten. In der besagten ersten Stellungnahme des Zoos, teilt dieser mit:
“Zudem ist es so, dass die Störche immer wieder dort nisten werden. Vorrichtungen zur Storchenabwehr funktionieren im Allwetterzoo, so wie vielerorts auch, leider so gut wie gar nicht.“ Es sei dadurch nahezu unmöglich, den Tieren vorzugeben, wo sie ihren Horst errichten, und wo nicht.
Rund um den Allwetterzoo findet man viele Storchen-Horste. Foto: Siegmund Natschke
Der Allwetterzoo reagierte auf mehrfache Anfrage von „Münster aktuell“ nicht, die gestellten Fragen blieben unbeantwortet.
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