Die letzte Ausgabe der "Hallo" beendet die Ära der Anzeigenblätter bei Aschendorff. Fotos: Siegmund Natschke
Ein Weg, den auch die „Westfälischen Nachrichten“ gehen. Das einstige Flaggschiff des Aschendorff-Verlages ist mit in die Krise geraten, nicht zuletzt weil solch kostenlos bereitgestellten Inhalte statt eigener journalistischer Artikel die Zeitung dominieren. Dieser Weg hat Konsequenzen.
So befürchtet der Presseverein Münster-Münsterland, dass es betriebsbedingte Kündigungen „in gravierendem Ausmaß“ geben wird.
Nach Berechnungen des Betriebsrates wird sich die Gesamtzahl der Entlassungen im Bereich der Westfälischen Medienholding auf etwa 2500 (!) belaufen. Das wäre in etwa die Hälfte der Gesamtbelegschaft, wobei die Zusteller dabei die größte Gruppe ausmachen dürften: Volkmar Kah, der Geschäftsführer des Deutschen Journalisten-Verbandes NRW, glaubt auf jeden Fall, dass mit der Schließung der Anzeigenblätter voraussichtlich alle Beschäftigten dort ihren Arbeitsplatz verlieren würden– von der Redaktion bis hin zu den Zustellern. Er meint: “Die Schließung reiht sich ein in eine von vielen Outsourcing- und Personalabbaumaßnahmen.“
Ein Ende kommt selten allein. „JETZT ist Schluss!“, verkündet Edeka in einer ganzseitigen Anzeige auf der letzten Seite der „Hallo“:“Wir stellen unsere Prospektverteilung ein“, heißt es dort: Die Prospekte gebe es zukünftig vor Ort in den Märkten – oder per Whatsapp.
Symptomatisch für die Tatsache, dass auch die Anzeigenkunden die Anzeigenblätter nicht mehr brauchen.
Das „Team der Anzeigenblattgruppe Münsterland“ verweist beschwörend auf die gedruckte Tageszeitung, die es auch weiterhin geben werde. „Danke, dass Sie uns hierhin begleitet haben“, heißt es in dem Abschiedsgruß an die Leser, dessen letzte Worte indes keiner glauben mag: “Auf Wiedersehen!“
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