MÜNSTER. Offensichtlich hatte Münster noch einmal Glück. Sowohl die Karstadt-, als auch die direkt gegenüber liegende Galeria-Filiale sollen erhalten werden. Und das, obwohl bundesweit von aktuell noch 129 Warenhäusern mit rund 17.400 Beschäftigten 52 Filialen die Pforten schließen sollen, wie der Gesamtbetriebsrat der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH am Montag mitgeteilt hatte.
Es ist geplant, die betroffenen Filialen in zwei Wellen zum 30. Juni 2023 und zum 31. Januar 2024 zu schließen. Von den Filialschließungen sind insgesamt rund 4.000 Beschäftigte in den Filialen betroffen. Auch in der Essener Zentrale von Galeria sowie den Servicefunktionen wie IT und Facility Management fallen 300 Stellen weg. Die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhalten das Angebot, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Diese soll dabei helfen, sich weiter zu qualifizieren und eine neue Stelle zu finden.
Der von Investor René Benko forcierte Umbau des Konzerns geht mit einer tiefgreifenden Konzeptänderung der Warenhäuser einher – auch in Münster. Galeria werde sich künftig vor allem in den Segmenten Bekleidung, Beauty und Home eindeutiger positionieren, hieß es vom Unternehmen. Attraktive Gastronomie-Angebote und „sinnvolle Ergänzungen“ wie Versicherungen, Schneidereien, Reinigungen oder Bürger-Services machten Galeria „zum beliebten Treffpunkt in der Innenstadt“, so hofft man.
„Um die lokalen Strukturen zu stärken, geben wir den Filialen mehr Eigenständigkeit“, sagt Galeria-CEO Miguel Müllenbach: „Sie sollen stärker über Sortimente, Schwerpunkte und Abläufe vor Ort entscheiden können.“ Künftig sollten fünf neue Regionaleinheiten helfen, auch die Prozesse mit dem Service Center in Essen optimal zu verzahnen: „Wir legen heute die Basis für eine positive wirtschaftliche Perspektive von Galeria. Das Warenhaus in Deutschland hat damit eine Zukunft.“
Allerdings: Der Konzern befindet sich im Schutzschirm-Insolvenzverfahren – zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren. Die erneute Sanierung geht mit den nun getätigten großflächigen Filialschließungen und dem massiven Stellenabbau einher. Vor allem: Sie steht unter Vorbehalt. Die Gläubiger müssen nämlich zustimmen. Andernfalls müsste der Geschäftsbetrieb eingestellt werden. Und das umgehend.
Eine Änderung des Konzepts soll die Warenhäuser in Münster attraktiver machen. Fotos: Siegmund Natschke
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