Direkt zum Hauptbereich

CDU-Initiative: Friedhofsmobile sollen den Weg zum Grab erleichtern

 MÜNSTER. Die alte Dame bleibt hilfesuchend am Eingang des Friedhofs stehen. Sie geht nicht mehr oft hierher, denn sie kann nicht mehr so gut laufen, jeder Schritt ist anstrengend. Und der Weg zu den Gräbern ihrer Angehörigen ist weit. Eine andere alte Frau wird im Rollstuhl gefahren. Ihr Sohn ist es, der sie die vielen Meter zum Grab schiebt. Zwei Beispiele, ein Problem: Auf Friedhöfen sind nicht selten immense Strecken zurückzulegen. Und das ist für ältere und auch jüngere, mobiltätseingeschränkte Menschen nicht einfach, manchmal sogar unmöglich.

Die langen Wege auf Friedhöfen sind für manche zu weit. Foto: Siegmund Natschke


 Die CDU Münster will in Zusammenarbeit mit der Kommunalen Seniorenvertretung handeln und regt die Anschaffung von sogenannten „Friedhofsmobilen“ an. Einen entsprechenden Antrag hat sie bereits im zuständigen Umweltausschuss eingebracht.

Demnach solle die Stadtverwaltung die Möglichkeiten prüfen, mit denen auch alte oder mobilitätseingeschränkte Menschen die Gräber ihrer Angehörigen erreichen können.
Geprüft werden sollen konkret Friedhofsmobile mit Fahrern ebenso wie Selbstfahrlösungen, wobei die örtliche Friedhofswirtschaft bei der Erstellung eines Finanzierungskonzepts mit einbezogen werde.
So soll ein Pilotprojekt für einen besonders weitläufigen Friedhof entwickelt werden. Auch Lösungen mit Fahrradrikschas, Seniorenmobilen oder Dreirädern zum Ausleihen seien zu prüfen.

Die Idee ist von mir, weil alte Menschen mir erzählt haben, wie traurig sie sind, dass sie die Gräber ihrer Angehörigen nicht mehr besuchen können“, sagt Ratsfrau Babette Lichtenstein van Lengerich:“Den Bedarf habe ich dann bei Senioren abgefragt und bei Pfarrern.“

Der Antrag der Christdemokraten nennt als etablierte Beispiele die Friedhofstaxis in Karlsruhe, Mannheim und Freiburg.  Dort wurden sie von der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner angeschafft. Gefahren werden sie von Ehrenamtlichen. Die Fahrten kann man bei der Friedhofsverwaltung telefonisch ordern. „Wir wollen ein individuelles Mobilitätskonzept auf den Friedhöfen ab dem Parkplatz oder der Busstation bis zum Grab“, sagt Lichtenstein van Lengerich, die sich freuen kann: Der CDU-Antrag wurde vom Umweltausschuss positiv aufgenommen. Nun ist die Stadtverwaltung am Zug, Die ist für die städtischen Friedhöfe zuständig, von denen einige besonders weitläufig sind wie der Waldfriedhof Lauheide. Viele hoffen auch auf eine Lösung für die in kirchlicher Trägerschaft wie den vielen Stadtteil-Friedhöfen oder den Zentralfriedhof. Der erstreckt sich über eine Fläche von ganzen 14 Hektar. Das entspricht der Größe von knapp zwanzig Fußballfeldern.


Sie wollen den Einsatz von Friedhofsmobilen: Ratsherr Richard-Michael Halberstadt, Erika Gericke, Seniorenunion Münster, Ratsfrau Babette Lichtenstein van Lengerich, Dr. Gerhard Bonn, Kommunale Seniorenvertretung.Foto: CDU Münster

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

„Kegelbrüder“ vor Gericht: Kein Prozess in Deutschland?

 MÜNSTER/PALMA DE MALLORCA. Die Kegelbrüder aus Münster-Albachten, denen (noch immer) vorgeworfen wird, auf Mallorca durch das Werfen von Zigarettenkippen einen Brand verursacht zu haben, werden voraussichtlich keinen Prozess in Deutschland durchlaufen. Das erklärte Henning Barton, Pressesprecher des Landgerichts Münster, auf Nachfrage von „Münster täglich“ und betonte, dass ihm keine Rechtsvorschrift bekannt sei, die das Verfahren nach Deutschland verweisen könnte. Das Verfahren wird demnach in Spanien geführt werden. Die Beschuldigten waren vorübergehend in Untersuchungshaft, wurden jedoch gegen Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen. Die spanischen Anwälte der Kegelbrüder nutzten dabei geschickt die Abwesenheit des Ermittlungsrichters, um die Freilassung auf Kaution bei dessen Vertretung zu beantragen. Mit einer Solidarhaftung von 500.000 Euro, die von den Familienangehörigen der jungen Männer aufgebracht wurde, und der Unterstützung der Staatsanwaltschaft wurde der Antrag bew

Zahngold und Baldrian – die letzte Ausgabe der „Hallo“

MÜNSTER. „ Mal wieder eine schlechte Nacht gehabt?“, fragt in der letzten „Hallo“-Ausgabe die Überschrift einer Anzeige für ein Baldrian-Präparat. In der Tat dürften die Beschäftigten des Aschendorff-Verlages derzeit nur schwer in den Schlaf finden. Zum 1. Mai werden alle seine Anzeigenblätter eingestellt – auch die „Hallo“, die man in Münster vor allem auf Gehwegen, in Hausfluren und nicht zuletzt auch in Mülleimern liegen sah, verabschiedete sich am Wochenende von ihren Lesern. Endgültig. Die letzte Ausgabe beinhaltete wieder die unvermeidlichen „Zahngold“- Werbeanzeigen („sofort Bargeld“), aber auch einen kleinen Abschiedsgruß. Nicht die Redaktion wendet sich im Editorial nochmal an die Leser, sondern „Ihr Team der Anzeigenblattgruppe Münsterland“. Und das begründet das jähe Aus so: “Vor dem Hintergrund der weltpolitischen Themen wie Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation und der daraus resultierenden Folgen haben wir uns dazu entschieden, sämtliche Anzeigenblätt

Strohballen-Brautpaar in Nienberge

NIENBERGE. Jenni und Bruno sind ein sichtlich glückliches Brautpaar – und komplett aus Stroh. Ein Nienberger Kegelclub wollte die Hochzeit von zwei frisch Verliebten aus seinen Reihen auf ganz besondere Weise feiern und fertigte in Gemeinschaftsarbeit dieses ungewöhnliche Kunstwerk an. Es steht derzeit an der Kreuzung Hülshoffstraße/Altenberger Straße und begrüßt jeden, der in den Ort hineinfährt.  Foto: Siegmund Natschke