KINDERHAUS. Ausgerechnet am letzten Wochenende der Sommerbühne des Kap. 8 kam der Regen. Doch da gab es eine ganz einfache Lösung, zumindest für das Konzert des Jazzprojektes Kinderhaus, das am Samstagabend zusammen mit der Swing-Combo Mondiales auftreten wollte. Das Ganze fand einfach „Indoor“ statt, also in der Agora des Bürgerhauses. Doch dann gab es noch mehr Pech: Die Jazz-Spezialisten blieben nicht von Corona verschont, aber der Swing blieb resistent.
Mondiales gaben alles, das ganze Repertoire war zu hören: Gypsy Swing, Blues, und dann doch Jazz und Lindy Hop. “Es darf getanzt werden“, meinte Thorsten Brinkmann, der an den Reglern der Soundanlage saß. Und das ließen sich die Kinderhauser nicht zweimal sagen.
Zeit, Bilanz zu ziehen. Wie kam das Konzept der Kulturbühne denn eigentlich an? „Der Sommer hat uns in die Karten gespielt“, meinte Ute Behrens-Porzky, die Leiterin des Bürgerhauses: „Die Resonanz war ganz unterschiedlich, wir haben verschiedene Formate ausprobiert.“ Immer wieder sei von Zuschauern aber zu hören gewesen, sie hätten gar nicht gewusst, „dass es sowas Tolles in Kinderhaus gibt.“ Man habe Gruppen aus dem Stadtteil gefragt, ob sie auf der Sommerbühne auftreten wollten, so auch das Jazzprojekt Kinderhaus, das regelmäßig im Bürgerhaus probt. Deren Musiker schlugen auch vor, gemeinsam mit Mondiales aufzutreten. Nun wurde alles etwas anders als geplant, aber wie geplant gaben Tänzer der Lindy- Hop-Szene den Takt vor, und die Kinderhauser tanzten mit. Und vor allem: Gypsy Swing à la Django Reinhardt war zu hören- eine eigene Spielart europäischer Jazzmusik aus Elementen des amerikanischen Jazz, traditioneller Musik der Sinti und französischem Valse Musette. In den Tanzhallen von Paris gespielt, tanzten die Menschen dazu bis in die frühen Morgenstunden. Ein Hauch von Paris wehte auch in Kinderhaus – am Ende waren dann also doch noch alle zufrieden.
Foto: Siegmund Natschke
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