NIENBERGE. Und wieder ein Geschäft weniger. Das Zentrum in Nienberge verliert mit Friseur Bösing einen weiteren Betrieb, und das kam ziemlich überraschend.
Erst vor wenigen Tagen teilte der Friseursalon via Facebook mit: “Zum 1.6. schließen wir nach 46 Jahren unsere Filiale in Nienberge!“ Und weiter: “Wir sind natürlich ziemlich traurig über diese Entscheidung, sehen aber keine andere Möglichkeit." Denn: “Da Gundi Bösing in Zukunft etwas kürzer treten möchte und wir leider große Schwierigkeiten haben, neue Teammitglieder für unsere beiden Filialen zu finden (wie es im Moment ja den meisten Handwerksbetrieben geht), haben wir uns entschlossen, beide Teams zu einem zu machen und uns ab Juni auf unseren Salon in Roxel zu konzentrieren.“
Egal was die Gründe sind, das Schließen des Geschäfts ist ein weiterer herber Verlust für die City von Nienberge. Inzwischen fragen sich viele Menschen im Stadtteil: Verödet das Nienberger Zentrum? Pulsierendes Leben hat es hier rund um den Sebastianpark einmal gegeben. In den Räumlichkeiten des früheren Supermarktes „Plus“ ist jetzt der online-Wäschehändler Prorena untergebracht. Für viele Nienberger ist das kein adäquater Ersatz. Schräg gegenüber gab es über viele Jahre eine Schlecker-Filiale. Nach langem Leerstand hat die Vermieterin die Räume den „Freien Künstlern“ zu temporären Ausstellungszwecken überlassen. Ein Farbtupfer, mehr nicht. Weiterhin hörte auch ein Blumengeschäft auf zu existieren, ein Fahrradgeschäft, ein Uhrmacher beendete schon vor einigen Jahren seine Geschäftstätigkeit. Ein langjähriges Modegeschäft hat sich stark verkleinert. Der Einzelhandel geht, geblieben ist nur das tägliche Verkehrschaos.
Was kann diese Entwicklung stoppen? „Das Wichtigste ist, dass die Einwohnerzahlen schnell steigen“, sagt Meik Bruns, der Vorsitzende der Nienberger CDU. Dafür sei die Voraussetzung, die Baugebiete in Nienberge-Häger „in überschaubarer Zeit zu erschließen und baureif zu machen.“ Erst dann folge der Handel und die Dienstleistung der Bevölkerungsentwicklung. „Vorher nicht“, meint Bruns. Nienberge wächst in der Tat. Südlich der Feldstiege sind 500 Wohneinheiten geplant, und in Häger werden sich die Einwohnerzahlen bei Verwirklichung der Baugebiete verdreifachen – auf bis zu 2000. Auch eine direkte Busverbindung von Nienberge nach Häger ist geplant.
Doch die Zeit drängt. „Wird nicht zügig gebaut, dann wird sich die seit Jahren zu beobachtende Entwicklung vermutlich noch verstärken“, glaubt Meik Bruns und spricht damit die Leerstände in Nienberges City und die Umsatzeinbußen der Einzelhändler an.
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