Lautes Gelächter schallt über den Aasee. Auf der Wiese am Pardo-Holzsteg haben sich zwei Dutzend Menschen unter gelben Smiley-Fahnen versammelt. Passanten bleiben stehen, denn die Gruppe tut etwas ganz Ungewöhnliches: Sie lacht ohne Grund.
„Jede Zelle an jeder Stelle fühlt sich wohl“, singen die gut gelaunten Männer und Frauen dabei. Ihre Arme schwingen dabei über dem Kopf fast wie bei einem Rock-Konzert. Dann wieder: „Hahahaha! Hahahaha!“
Den Takt der Szenerie gibt Lachtrainerin Veronika Spogis vor. Sie klärt auch darüber auf, worum es hier eigentlich geht. „Wir feiern heute weltweit den internationalen Lachtag“, sagt sie. 6000 Lachclubs rund um den Erdball treffen sich, um gemeinsam das Zwerchfell zu erschüttern. Das Ganze ginge auf den indischen Allgemeinmediziner Dr. Madam Katara zurück, dem Erfinder des „Lach-Yogas“. Der traf sich mit Gleichgesinnten in Parks und erzählte erst einmal fleißig Witze. „Bis er irgendwann keine mehr wusste“, erklärt Spogis. Und so ging er in die Pantomime über. Lachen käme dann ganz automatisch. Und das sei auch wichtig: „Wir lachen viel zu selten. Eigentlich müsste man es gerade dann, wenn man Sorgen hat.“
Lachtrainerin Veronika Spogis simuliert pantomimisch ein Telefongespräch - und sorgt damit für den Anstoß von Heiterkeit.So wie eine 54jährige, die an den Lach-Yoga-Übungen am Aasee teilnimmt, aber schon seit fünf Jahren zu Lachtreffs geht. „Das war ein Mosaiksteinchen, um meine Depressionen zu besiegen“, ist sie überzeugt. Und sie wende die gute Laune auch im Alltag an: „Wenn mir im Büro ein Kollege grimmig gegenüber sitzt, ziehe ich einfach die Mundwinkel hoch.“ Und schon sei sie bester Stimmung. Und ihr Kollege gleich mit. Denn Lachen ist vor allem eines: ansteckend. Stimmt das? „Hahahaha! Hahahaha!“, versichert die 54jährige.
(C) Siegmund Natschke
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