HANDORF. Überraschung in Münsters Osten: Der „Handorfer Herbst“, eines der bekanntesten und größten Stadtteilfeste in Münster, fällt in diesem Jahr aus. Die Handorfer Kaufmannsgilde teilte am Freitagmorgen mit, dass die für den 28. September geplante Veranstaltung nicht stattfinden kann. Grund seien die gestiegenen Anforderungen an das Sicherheitskonzept.
Der Handorfer Herbst wurde abgesagt. Foto: Kaufmannsgilde.Dabei waren die Planungen bereits weit fortgeschritten. Zahlreiche Aussteller hatten zugesagt, das Rahmenprogramm stand. „Wir haben in enger Abstimmung mit Stadtverwaltung, Feuerwehr und Polizei gearbeitet, doch die Vorgaben sind unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr umsetzbar“, heißt es von der Kaufmannsgilde.
Die kurzfristige Absage sorgt in Handorf und darüber hinaus für Ernüchterung. Viele Stammgäste hatten schon das traditionsreiche Fest mit Spannung erwartet, das als letztes Stadtteilfest des Jahres in Münster gilt und in den vergangenen Jahren mehrere 100.000 Besucher anlockte.
Die Absage sorgt im Stadtteil durchaus für Unmut, immerhin ist das Event sehr wichtig für die Kaufleute, und manch ein Bürger freut sich schon das ganze Jahr darauf. „Überraschung? Oder eher ein weiterer Beweis, wie absurd die Lage geworden ist?“, ereifert sich ein Handorfer: “Zwei Wochen vor dem Termin wird das beliebte Stadtteilfest abgesagt – nicht wegen fehlender Lust, nicht wegen mangelnder Beteiligung, sondern weil ein Sicherheitskonzept nicht mehr zu stemmen ist“, ärgert er sich. Er spricht von „überzogenen Anforderungen“, die engagierte Ehrenamtliche in die Knie zwängen.
In eine ähnliche Richtung geht auch die Einschätzung vieler Anwohner, die den „Handorfer Herbst“ seit Jahren als Treffpunkt schätzen. „Das ist nicht nur ein Fest, das ist ein Stück Stadtteilkultur. Wenn das wegbricht, geht uns etwas verloren“, meint eine Besucherin aus der Nachbarschaft.
Die Absage könnte auch über Handorf hinaus Diskussionen anstoßen. Immer mehr Veranstalter kleinerer, aber auch größerer Feste klagen über steigende Auflagen und höhere Kosten für Sicherheit und Genehmigungen. Während die Behörden auf die Notwendigkeit der Maßnahmen verweisen, wächst im Stadtteil die Sorge, dass das ehrenamtliche Engagement an Grenzen stößt. Zuletzt wurde auch das Hammer- Straßen-Fest abgesagt – ebenso ein einmaliger Vorgang.
Ob der „Handorfer Herbst“ im kommenden Jahr zurückkehrt, ist noch offen. Die Kaufmannsgilde hat angekündigt, die Situation genau zu prüfen – und hofft auf Lösungen, die es möglich machen, das Fest in Zukunft wieder stattfinden zu lassen.
(C) Siegmund Natschke
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