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Stark, smart, selbstbewusst – Miss-Germany-Kandidatin aus Münster wird Gründerin

 MÜNSTER. Nour Idelbi will keine Rollen erfüllen – sie will sie neu schreiben. Die 22-Jährige aus Münster gehörte zu den Top 10 bei „Miss Germany“. Gleichzeitig hat sie zwei Start-ups gegründet, entwickelt eine App für sichere Heimwege und bringt diesen Sommer ein präbiotisches Softgetränk auf den Markt. Im Gespräch mit „Münster täglich“ zeigt sich schnell: Diese junge Frau steht nicht für Klischees, sondern für Mut und Veränderungswillen.

Miss-Germany-Teilnehmerin Nour Idelbi startet als Gründerin durch. Fotos: Nour Idelbi

Ich wollte zeigen, dass Frauen in Tech & Business genauso auf die Bühne gehören wie ins Büro“, sagt Idelbi. Für sie sei „Miss Germany“ keine Schönheitsveranstaltung, sondern eine Plattform für Werte. „Schönheit ist für mich Ausstrahlung und Haltung. Erfolg heißt, mutig zu handeln – auch wenn’s unbequem ist.“

Die Idee für ihr erstes Start-up SafeSpace entstand aus Erfahrung und Beobachtung. „Ich hab’s selbst erlebt – und viel zu oft von anderen gehört. Irgendwann dachte ich: Warum gibt’s da noch keine gute Lösung?“ Die App soll vor allem jungen Frauen ermöglichen, sich sicherer im öffentlichen Raum zu bewegen – ein Thema, das in vielen Städten längst überfällig scheint. Und wie funktioniert SafeSpace genau?Die App des Start-Ups dient als digitaler Begleiter für Menschen auf dem Nachhauseweg und bietet ein regelrechtes Ampelsystem an, das den Grad der empfundenen Sicherheit widerspiegelt. Je nach Auswahl der Stufe können Informationen über den Weg an Notfallkontakte übermittelt, Telefonate vermittelt oder auch automatische Audioaufnahmen gestartet werden. In besonders bedrohlich empfundenen Situationen wird auch die Polizei informiert.


Und als wäre das nicht genug, geht Nour Idelbi gemeinsam mit ihrem Co-Gründer Max direkt das nächste Projekt an: pop‘it. Das präbiotische Getränk soll ab diesem Sommer deutschlandweit im Handel stehen. „In uns ist ein namhafter VC investiert und zwei große deutsche Influencer“, erzählt Idelbi. Sie sagt das mit Stolz – aber ohne Überheblichkeit. „VC“ steht für „Venture Capital“, also Risikokapital, das Gründer beim Start unter die Arme greift.

Ihr Alltag? „Chaoskoordiniert“, sagt sie lachend. „Mal gibt es Phasen, die super chaotisch sind, mal ist es etwas ruhiger. Das kommt ganz drauf an.“ Wichtig sei ihr, Aufgaben zu delegieren: „Ich habe früh gelernt, nicht alles alleine machen zu wollen – ich habe ein tolles Team.“

Trotz nationaler Aufmerksamkeit bleibt Münster für sie ein Ort mit besonderem Flair. „Ich liebe es, dass es sich wie Großstadt anfühlt, aber sich trotzdem alle grüßen“, sagt sie im Gespräch mit „Münster täglich. Die Mischung aus junger Energie und gemütlicher Bodenhaftung – genau das sei es, was sie an ihrer Heimatstadt besonders schätze.

Dass sie bei „Miss Germany“ unter die besten Zehn kam, ist für sie nicht der Höhepunkt, sondern ein Etappenziel. „Miss Germany war für mich eine Bühne, auf der ich zeigen konnte: Wir sind mehr als das Bild, das man oft von uns hat.“

Und genau das tut Nour Idelbi – in Turnschuhen, mit Businessplan und einem klaren Blick für das, was sie verändern möchte. Und den Mut, es genau jetzt zu tun.



(C) Siegmund Natschke

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