MÜNSTER. Heftig: Das Theater Münster erwartet für das Wirtschaftsjahr 2023/24 einen Verlust von rund einer Million Euro ! Ursprünglich hatte das Theater “nur” ein Defizit von knapp 730.000 Euro vorgesehen. Die Ursache für die Abweichung ist ein Kalkulationsfehler. Das gibt die Stadt Münster auch unumwunden zu.
Demnach wurden bisher die Personalkosten zu gering ausgewiesen. So wurden bei der Aufstellung des entsprechenden Wirtschaftsplans im Frühjahr 2023 Teilbereiche des Personalbedarfs nicht berücksichtigt und aufgeführt.
Zudem habe, so sagt die Stadt, das Theater nach wie vor mit Herausforderungen wie stark gestiegenen Energiekosten durch den Ukraine-Krieg oder höheren Sach-, Material- und Personalkosten zu kämpfen, die im aktuellen Betriebskostenzuschuss der Stadt noch nicht berücksichtigt sind.
Theater und Stadtverwaltung suchen aber offenbar gemeinsam nach einer Lösung:
Derzeit erarbeitet das Theater nämlich gemeinsam mit der Stadtverwaltung einen Plan, wie die mittelfristige Finanzplanung des Theater-Haushalts und des städtischen Gesamthaushalts in Einklang gebracht werden kann. „Wir sind zuversichtlich, dass wir am Ende eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung finden“, meint Kulturdezernentin Cornelia Wilkens. Über den nächsten Wirtschaftsplan werden dann die politischen Gremien voraussichtlich im Herbst entscheiden.
Das Theater Münster erwartet ein hohes Defizit. Foto: Siegmund Natschke.
Dabei solle die “hohe Qualität” der städtischen Theater-Angebote nicht gefährdet werden. „Das Theater Münster prägt mit seinem Theater- und Konzertangebot unsere Stadt und bereichert die kulturelle Landschaft weit über die lokalen Grenzen der Stadt hinaus. Deshalb ist es unser Ziel, den Theaterbetrieb möglichst uneingeschränkt fortzusetzen“, so Wilkens. Zweckoptimismus?
Nach dem Corona-Einbruch im Jahr 2020 verzeichnete das Theater zwar zuletzt wieder leicht steigende Zuschauerzahlen. In der Spielzeit 2022/23 besuchten allerdings nur knapp 139.000 Besucher die Aufführungen vom Theater. Für eine Stadt wie Münster ist das eine sehr geringe Zahl. Das Vor-Corona-Niveau mit jährlich mehr als 200.000 Besuchern liegt noch in weiter Ferne. Hört man sich um, so wird auch von Theater-Fans so einiges bemängelt. So werden populäre Stücke ebenso vermisst wie Angebote für Kinder. Auch die jungen Erwachsenen scheint man “verloren” zu haben. Die Generation Z geht nicht ins Theater, gerade in Münster nicht. Wird es einfach ein “Weiter so” geben? Dann wird sich die Krise des städtischen Theaters zweifellos noch verschärfen. Auch ganz ohne Kalkulationsfehler.
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