NIENBERGE. Wer in
Nienberge die Feldstiege entlangfährt, der wundert sich: Sollte hier
nicht ein Neubaugebiet entstehen? Stattdessen sieht man grüne
Wiesen, grasende Kühe und auch Störche. Das mag Naturliebhaber
erfreuen, doch immer mehr Nienberger sind irritiert. Mit der
Entwicklung des Ortes geht es augenscheinlich überhaupt nicht voran.
Genau hier sollten doch die dringend benötigten neuen Wohnungen im
Stadtteil entstehen, ebenso wie eine neue Grundschule, denn
bekanntlich platzt die Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule an der
Kirmstraße aus allen Nähten.
Auf die neue Schule hoffte
auch der SC Nienberge, denn deren Sporthalle würde der Verein gerne
mitnutzen. Insbesondere die Breitensport-Abteilung braucht
Räumlichkeiten für ihr umfangreiches Kursangebot.
An der Feldstiege sucht man das Neubaugebiet vergebens. Fotos: Siegmund Natschke.
„Münster täglich“
hat bei der Stadt nachgefragt, wie denn nun der Zeitplan aussieht. Es
kam eine Antwort in schier unerträglichem Bürokratendeutsch. Wir
dokumentieren sie hier. Jeder muss selbst entscheiden, wieviel er
von dem sperrigen Amtsdeutsch der städtischen Stellungnahme lesen
möchte. Die städtische Sprecherin Bruni Frobusch teilt also auf
„Münster täglich“-Anfrage mit:
"Nach
dem Wettbewerbsverfahren werden derzeit technische Details für die
Überarbeitung des städtebaulichen Entwurfes abgestimmt. Es ist
geplant, dass die Arbeitsgemeinschaft rund um das Stadtplanungsbüro
performative architektur aus Stuttgart in Kürze mit der
Überarbeitung des städtebaulich-freiraumplanerischen Entwurfes
(Rahmenplan) beginnen kann. Mit Vorliegen des fertigen Rahmenplans
wird mit der Erarbeitung des verbindlichen Bebauungsplans und der
einhergehenden Flächennutzungsplanänderung begonnen. Abhängig von
der Größe des Plangebietes, von Unwägbarkeiten bei der Planung,
der Erstellung notwendiger Gutachten und vorbehaltlich von
politischen Beschlüssen dauert ein Bebauungsplanverfahren für ein
solches Gebiet an die zwei Jahre.
Mit
Satzungsbeschluss des Bebauungsplans kann das Neubaugebiet
erschlossen werden, was noch eine detaillierte Erschließungsplanung
sowie die Ausschreibung und den Bau von Straßen, Kanälen etc.
erfordert. Wenn Satzungsbeschluss und Erschließung gesichert sind,
kann mit dem Bau der Gebäude begonnen werden, was auch für den
Schulstandort gilt.“
Verstanden?
Er
habe dieselbe Antwort erhalten, sagt Meik Bruns von der Nienberger
Ortsunion.
Aus
Sicht des CDU-Kommunalpolitikers ist die Ungeduld im Stadtteil
deutlich zu spüren. „Es gibt eine große und verständliche
Erwartungshaltung in der Bevölkerung. Das dauert einfach zu lange“,
so Bruns. Die Wohnungsprobleme in Münster, die fehlende
Infrastruktur in Nienberge bei der Pflege, der Mangel an
Seniorenwohnungen und wegziehende Familien seien Ausdruck einer
gewissen Frustration und Enttäuschung. „Auch ich bin zutiefst
frustriert‘‘, macht Bruns seinem Ärger Luft, indem er auf die
Ergebnisse der Zukunftswerkstatt bereits aus dem Jahr 2019 verweist.
„Das muss schneller gehen!“, fordert Bruns und kündigt an, sich
für eine Beschleunigung des Verfahrens einzusetzen. Auch „Münster
täglich“ wird weiter berichten.
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