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Stadt opfert Freizeitbad für das Preußen-Stadion

 

MÜNSTER. Es ist nun fast zehn Jahre her, seitdem sich die Sozialdemokratie in Münsters Westen für ein „Familien- und Wellnesbad“, wie sie es nannte, stark gemacht hat. Sogar zum „Bürgerdialog“ lud man ein, auch die Presse war eingeladen. Der Autor dieser Zeilen schrieb eifrig mit, was damals vorgeschlagen wurde. Nämlich ein Freizeitbad, das gleich gegenüber der ehemaligen Oxford-Kaserne gebaut werden sollte. Die Verwaltung sollte die Machbarkeit prüfen, so hieß es auch in der Bezirksvertretung West. Seitdem hörte man nicht mehr viel von diesem viel diskutierten Vorschlag, um nicht sogar zu sagen: gar nichts. Was ist also aus dem Thema geworden? „Münster täglich“ hat nachgefragt. Und die Stadt hat geantwortet. Im feinsten Bürokratendeutsch teilt deren Sprecher Martin Füser nämlich mit: „Im Rahmen der Standortuntersuchung für ein Sport- und Freizeitbad West wurden potenzielle Standorte ermittelt, die prioritär weiter zu prüfen sind“. Aufgrund der Entscheidung der Politik, die im Haushalt bereitgestellten Planungskosten für ein Sport- und Freizeitbad ab dem Haushalt 2023 für das städtische Stadion an der Hammer Straße zu verwenden, sei der Planungsprozess vorerst beendet worden. Sprich: Das Freizeitbad fällt dem Preußen-Stadion zum Opfer, das zweitligatauglich umgebaut werden soll. Nun ist der Schreiber dieser Zeilen gespannt auf die Reaktion der SPD. Eine erste Anfrage blieb unbeantwortet.

Aus dem "Familien- und Wellnesbad" in Gievenbeck wird vorerst nichts. Foto: Stadt Münster/Maren Kuiter.

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