MÜNSTER/PALMA DE MALLORCA. Die Kegelbrüder aus Münster-Albachten, denen (noch immer) vorgeworfen wird, auf Mallorca durch das Werfen von Zigarettenkippen einen Brand verursacht zu haben, werden voraussichtlich keinen Prozess in Deutschland durchlaufen. Das erklärte Henning Barton, Pressesprecher des Landgerichts Münster, auf Nachfrage von „Münster täglich“ und betonte, dass ihm keine Rechtsvorschrift bekannt sei, die das Verfahren nach Deutschland verweisen könnte. Das Verfahren wird demnach in Spanien geführt werden.
Die Beschuldigten waren vorübergehend in Untersuchungshaft, wurden jedoch gegen Zahlung einer Kaution vorläufig freigelassen. Die spanischen Anwälte der Kegelbrüder nutzten dabei geschickt die Abwesenheit des Ermittlungsrichters, um die Freilassung auf Kaution bei dessen Vertretung zu beantragen. Mit einer Solidarhaftung von 500.000 Euro, die von den Familienangehörigen der jungen Männer aufgebracht wurde, und der Unterstützung der Staatsanwaltschaft wurde der Antrag bewilligt.
"Ich erwarte, dass das Verfahren in Spanien geführt wird. Mir ist keine Rechtsvorschrift bekannt, nach der das Verfahren nach Deutschland verwiesen werden könnte“,erklärte Henning Barton, Pressesprecher des Landgerichts Münster. Erst nach einer möglichen Verurteilung könnte hier vollstreckt werden, sprich hier in Münster die dann mögliche Gefängnisstrafe vollzogen werden. „Hier ist aber kein Verfahren anhängig",
Das weitere Verfahren wird voraussichtlich in Spanien stattfinden. Zunächst wird in solchen Fällen eine zwölfmonatige Ermittlungsphase eingeleitet, die noch um weitere sechs Monate verlängert werden kann. In dieser Zeit können weitere Beweisanträge bearbeitet werden. Die Verteidigung plane, so hieß es in spanischen Medien, die Unschuld der Kegelbrüder zu beweisen, indem sie alternative Brandursachen durch ein unabhängiges Gutachten prüfen lasse.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Fall entwickeln wird und ob es letztendlich zu einer Hauptverhandlung in Spanien kommen wird. Die Kegelbrüder stehen vor einer unsicheren Zukunft, und ihre Anwälte werden sicher alles daran setzen, ihre Unschuld zu beweisen und die Anschuldigungen zu entkräften.
Das Landgericht Münster. Foto: Siegmund Natschke
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