MÜNSTER. Vom Kapuziner-Kloster in Münster bis nach Indonesien sind es 11 000 Kilometer. Die Heimat ist für einen Indonesier, der hier lebt, somit natürlich weit weg. Doch ein wenig vertraute Musik mit dem markanten „Angklung“-Instrument und schon ist sie wieder spür- und hörbar. Und das ferne Land im Indischen Ozean ist plötzlich ganz nah.
Bruder Ramses Nainggolan ist ein Kapuziner aus Indonesien. 2005 ist er in die Medan Kapuzinerprovinz (Indonesien) eingetreten, seit 2020 lebt er im Kloster in Münster. Und dieses eine Instrument aus Bambusrohren, von dem man sagt, dass es schon in der Steinzeit bespielt worden ist, ist für Bruder Ramses zur Brücke in die Heimat geworden.
Angklung verbindet Kulturen und Menschen. „ Darin liegt eine Herausforderung beim Angklung spielen: Man spielt es immer mit einer Gruppe, und wir müssen diese Harmonie immer aufrechterhalten.“, erklärt Bruder Ramses. Im münsterschen Kapuziner-Kloster hat er einige Mitglieder der „AGI“ (Angklung Gruppe Indonesia) kennengelernt, die ihm von der Musik und von der Gruppe erzählten, die 2001 im Kapuzinerkloster gegründet wurde, aber religiös unabhängig ist . In diesem Jahr hatte er die Gelegenheit, es selbst zu versuchen- und war sofort hingerissen von dem einfachen wie ausdrucksstarken Instrument. Drei andere Kapuzinerbrüder aus Indien spielen mit ihm, Bruder Anthony, Bruder John Paul und Bruder Jason.
„Auch wenn es vielleicht nicht sehr professionell ist, aber ich genieße es, und für mich ist es nicht schwierig, Angklung zu spielen“, sagt Bruder Ramses: „Wir sind nur für das Spielen einer Liednotation zuständig. Es ist jedoch auch Konzentration erforderlich, und gleichzeitig müssen wir den Klang von den anderen Spielern zuhören.“ In Indonesien habe er Angklung schon lange gekannt: “Allerdings habe ich es nie gespielt, weil ich dachte, dass ich kein musikalisches Talent habe.“ Jetzt spielt er mit Begeisterung und Inbrunst, diese Begeisterung steckt an. Auch überregional. So legte die Gruppe einen fulminanten Auftritt beim Indonesia Festival Frankfurt (IFF) hin, das im September 2022 stattfand. Wenn die Angklung-Gruppe gemeinsam mit den Glaubensbrüdern spielt, dann sieht man oft Lächeln in den entspannten Gesichtern, und es kann auch schonmal echte Überraschungen geben. Neben indonesischen Liedern ist da nämlich mitunter auch „Freude schöner Götterfunken“ von Beethoven zu hören. Mit den Bambusrohren kann man vieles spielen, aus ganz unterschiedlichen Kulturen, Jahrhunderten und Kontinenten. Manchmal an diesen Probe-Nachmittagen ist es fast so, als sei man gerade inmitten des exotischen Inselstaates. Und zugleich geht die Ruhe des Ortes eine fast geheimnisvolle Verbindung mit den einzigartigen Klängen des Angklung-Instrumentes ein. Und das sind die Momente, in denen die 11000 Kilometer plötzlich zu Zentimetern zu schrumpfen scheinen.
Übrigens:
Die Angklung Gruppe Indonesia sucht noch
Nachwuchs.
Bis
zum Jahresende werden neue Mitspieler zunächst als Gastspieler
geführt und sind
beitragsfrei.
Im
folgenden Jahr kann man dann als Mitglied aufgenommen werden.
Der
Jahresbeitrag
beträgt dann 1 Euro/Jahr. Passive Mitglieder zahlen 5 Euro /Jahr.
Bruder Ramses (rechts) spielt mit der Angklung Gruppe Indonesia. Fotos: Siegmund Natschke
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