Direkt zum Hauptbereich

Leserbrief zum Aus für die Gesamtschule Roxel: Interkommunales Rücksichtnahmegebot – Versteckspiel zur Sicherung der Komfortzone

 Zum Aus für die Gesamtschule Roxel hat Franz-Josef Wöstmann einen Leserbrief geschrieben, den "Münster aktuell" hier wiedergibt:

"Mit der Begründung der „Interkommunalen Rücksichtnahme“ und dem Risiko der Bestandsgefährdung für die Gesamtschule Havixbeck durch Überlappung der Einzugsgebiete wird die Ablehnung der Gesamtschule in Roxel begründet. Ist das zukunftsorientiertes Denken für die Bildung unserer Kinder, oder die Absicherung der Komfortzone für wenige Ältere?
Die Überlappung der Einzugsgebiete kann keine Gefahr darstellen, solange Schüler aus Havixbeck sich in Münster für einen Schulplatz bewerben. Das zeigt, dass die vorhandenen Plätze nicht ausreichen, oder die Eltern nicht mit der Qualität zufrieden sind. Vor dem Hintergrund des wachsenden Bedarfs an Gesamtschulplätzen ist die Entscheidung der Bezirksregierung nicht nachvollziehbar, zumal die Schule in Roxel kurzfristig realisierbar ist, mit vorhandenen Lehrern, Lehrgebäuden und Sportanlagen. Damit wird Jahre an Zeit und Millionen für Planung und Neubau an einem anderen Standort verschwendet.
Interkommunale Rücksichtnahme wäre Zusammenarbeit für die Zukunft und nicht gegenseitiges Behindern. Im Fall der Gesamtschulen bedeutet das, dass die Schulen nicht vor dem Hintergrund von Planstellen als Konkurrenten zu sehen sind, wir befinden uns nicht in der Planwirtschaft, liebe Bezirksregierung, sondern als Partner miteinander agieren sollten. Miteinander agieren um jeweilige Schwerpunkte und Vertiefungsrichtungen in der Bildung mit dem Lehrerkollegium für die Schüler aufzubauen und es permanent weiterzuentwickeln. – Das kann sich nicht an kommunalen Ortsgrenzen orientieren, sondern ausschließlich an Inhalten und dem Bedarf an Schulplätzen.
Für die jetzt vorliegende Entscheidung wünsche ich mir den Klageweg seitens der Stadt Münster, um den Amtsschimmel zu bedienen, aber gleichzeitig ein Zusammensetzen der Schulen, wie die beiden Standorte sich miteinander inhaltlich verzahnen und ergänzen können.
Der vorhandene Schulkörper in Roxel ermöglicht eine schnelle und notwendige Lösung für die Bildung der Kinder, die weit über „Interkommunaler Rücksichtnahme“ stehen sollten. Nutzt die Chance zur Zusammenarbeit – für die Bildung unserer Kinder!"

Schüler, wie hier den zweitletzten Abschlussjahrgang der Realschule Roxel im Jahr 2016, wird es auf dem Schulcampus Roxel vorerst nicht geben, weil die Bezirksregierung die Errichtung einer Gesamtschule an diesem Standort untersagt hat. Foto: Siegmund Natschke

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Discounter, Café und Wohnungen: Nienberger Brandes-Gelände wird bebaut!

  NIENBERGE. Es tut sich was in Nienberge. Und zwar an der Altenberger Straße. Dort soll nämlich das ehemalige Brandes-Gelände bebaut werden. Seniorenwohnungen entstehen dort ebenso wie Flächen für den Einzelhandel. „Ich freue mich, dass die Dorfentwicklung damit Fahrt aufnimmt“, sagt Meik Bruns, der Nienberger CDU-Vorsitzende: “Das ist ein Riesen-Schritt für den Stadtteil.“ Dem weit verbreiteten Gefühl, es passiere nichts in Nienberge, werde dadurch entgegen gearbeitet. Bruns verweist dabei auf die langjährigen Bemühungen, hier am Ortseingang eine Erschließung des Gebietes zu erreichen: „Als CDU haben wir uns für die Entwicklung bereits im Wahlprogramm 2020 ausgesprochen und den Planungsprozess begleitet.“ Konkret: Auf dem ehemaligen Autohausgrundstück an der Kreuzung Altenberger Straße/ Hägerstraße in Münster Nienberge sieht die Planung nun eine zweiteilige Bebauung mit einem Sockelgeschoss und zwei Obergeschossen vor. Dabei soll das Hauptgebäude parallel zur Altenberger Str...

Mietenwahnsinn in Münster: Jetzt wird die Mittelschicht wohnungslos

MÜNSTER. Eine 3-Zimmer-Wohnung in Gremmendorf für 1150 Euro Kaltmiete, eine 2-Zimmer-Wohnung in Mauritz-Ost für 1000 Euro und ein karges 1-Zimmer-Appartement am Johann-Krane-Weg immerhin noch für 715 Euro – das sind drei zufällig ausgewählte Mietangebote in einer bekannten Immobilienbörse für den Ort Münster. Wer es gerne größer möchte oder braucht, etwa wenn die Wohnung für eine Familie benötigt wird, muss mitunter sogar ganze 2000 Euro berappen. Viele Menschen machen sich Sorgen wegen dieser exorbitanten Preise. Einige können sie schlicht nicht mehr bezahlen – obwohl sie eine reguläre und oft auch „gute“ Arbeit haben. Manche werden deshalb sogar wohnungslos. Das sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die plötzlich und unvermittelt ins Bodenlose fallen. Volker Jaks, Rechtsanwalt vom Mieterverein Münster, bestätigt: „Das Problem der Obdachlosigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Babette Lichtenstein van Lengerich, Sprecherin der CDU-Ratsfraktion für die Theme...

Stadtbücherei Münster warnt vor ihren eigenen Büchern

MÜNSTER. „Das ist betreutes Lesen!“, schimpft ein Nutzer der Stadtbücherei. Gerade hat er sich hier einige Bücher ausgeliehen, doch als er sich den Lesestoff genauer ansieht, traut er seinen Augen nicht. In einem Band hat die Stadtbücherei einen kleinen Aufkleber angebracht, der es in sich hat. Es handelt sich nämlich um nichts anderes als um einen Warnhinweis. Folgender Text steht auf dem Aufkleber: „Der Inhalt dieses Werkes ist unter Umständen nicht mit den Grundsätzen einer demokratischen Gesellschaft vereinbar". Starker Tobak. In bisher zwei Bücher hat die Stadtbücherei diese Bemerkung reingeklebt. Betroffen sind die Titel „Putin, Herr des Geschehens?“ von Jacques Baud, das den Ukraine-Krieg thematisiert, und „2024 – das andere Jahrbuch: verheimlicht, vertuscht, vergessen“ von Gerhard Wisnewski. Beides sind Bestseller, entsprechen aber nicht dem herrschenden politischen Meinungsbild, sondern sind eher dem Umfeld der boomenden alternativen Medien zuzuordnen. Die Stadtbücherei...