KINDERHAUS. Schon weit über 500 Unterschriften haben sie gesammelt, die Kritiker einer Sportplatzbebauung nördlich der Nordmark in Kinderhaus. Dort soll der Sportverein Westfalia Kinderhaus womöglich eine Fläche zur Verfügung gestellt bekommen, die er für Sportangebote nutzen könnte. Moment, hat Westfalia nicht vor kurzem erst einen völlig neuen Sportpark bekommen? Tatsächlich wurde erst am 18. Oktober 2014 die neue Sportanlage an der Großen Wiese eröffnet, über 600 Menschen folgten damals der Einladung des SC Westfalia zur Premiere dieser neuen Sportstätte.
Der Umzug vom Wangeroogeweg an die Bezirkssportanlage Große Wiese war erforderlich geworden, da der seit 1934 bestehende Pachtvertrag des vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe gepachteten Sportgeländes am Wangeroogeweg nicht verlängert wurde.
Warum nun also wieder eine neue Sportfläche? Dies hängt mit der krisenhaften Situation des Schulsports in Kinderhaus zusammen. Der Paul-Schneider-Schule, der Waldschule und dem Schulzentrum stehen nämlich nicht mehr genug Hallenstunden für den Sportunterricht zur Verfügung.
Für den wohl notwendigen Bau einer Turnhalle hat die Stadt Münster aber den Ascheplatz von Westfalia Kinderhaus an der Großen Wiese ins Auge gefasst. Dies führt dazu, dass der Sportverein eine Ausgleichsfläche benötigt, um sein Angebot aufrecht zu erhalten.
Die Unterstützer der Unterschriftenaktion, die als online-Petition gestartet wurde, wollen dabei verhindern, dass diese Ausgleichsfläche an der Nordmark lausgewiesen wird. So fordern sie explizit „ den Erhalt der Ackerfläche und des anliegenden Wäldchens nördlich der Sportanlage des SC Westfalia Kinderhaus an der Großen Wiese in ihrer aktuellen Form.“ Außerdem wollen sie eine zeitnahe Veröffentlichung des Planungsstandes und die „Erarbeitung einer angepassten und ökologisch sinnvollen Lösung“.
Patrick Zeni ist einer von den Kritikern. Er sagt: “Wir fordern eine transparente, ehrliche Suche nach Alternativflächen, deren Ergebnis dann breit abgewogen werden sollte.“ In der online-Petition geben die Kritiker zu bedenken:
„Die von der Stadt geplante Fläche stellt eine wertvolle Ressource für die Bewohner von Kinderhaus und auch ganz Münster dar.“ Als Naherholungsgebiet werde sie von vielen gerne genutzt, gerade in den letzten zwei Jahren. Insbesondere die Kombination mit dem Gut Kinderhaus mache das Gebiet zu einem beliebten Ausflugsziel, dessen gesamter Charakter durch die geplante Sportstätte irreversibel zerstört werden würde.
Immerhin: Nicht nur die sportliche Tätigkeit im Verein, auch das Erleben von Wald und Natur diene der physischen und psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, weshalb alle Schulen den nahegelegenen Wald gerne nutzten.
Die Unterschriftenaktion gewann kontinuierlich an Zulauf, die Zahl der Unterzeichner stieg stetig: 522 Unterstützer gaben ihre -virtuelle- Unterschrift. Patrick Zeni zeigt sich zufrieden:“ Ich denke, dass wir unser erstes Anliegen – Öffentlichkeit zu schaffen und eine Diskussion im Stadtteil anzustoßen, durch die Für und Wider zum Tragen kommen – durchaus erreicht haben.“ Auch in den politischen Gremien wird intensiv diskutiert, so zuletzt in der Bezirksvertretung Nord. Doch wie geht es weiter? „Inwiefern die Entwicklung auch juristische Schritte sinnvoll erscheinen lässt, wird sich zeigen“, so Zeni. Der Ausgang der Kontroverse ist noch offen.
Reicht die neue Sportanlage an der Großen Wiese, die auch Tennis- und Fußballplätze und sogar Beach-Volleyballfelder und eine Boule-Bahn sowie ein großzügiges Clubheim nebst Vereinslokal umfasst, nicht mehr aus? Fotos: Siegmund Natschke
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