NIENBERGE. Geschichte und Gedenken: An Allerheiligen luden die Nienberger Messdiener zum Gang Richtung des Ehrenfriedhofs „Haus Spital“ ein, das während des 1. und im 2. Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager war. Angesichts des Ukraine-Krieges war dieser Friedensgang von überraschender Aktualität. Bevor Diakon Reinhard Kemper vor dem Ehrenfriedhof an die eindringliche Geschichte des Ortes erinnerte, hatte es zunächst eine von Pfarrer Daniel Zele gehaltene Andacht in der Nienberger Friedhofskapelle gegeben und einen anschließendem Gang zum großen Grabkreuz in der Mitte des Friedhofs. Schon das hatte viele Nienberger angesprochen. Dann ging es mit leuchtenden Fackeln zum „Haus Spital“
Dort haben über tausend russische Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden, aber auch viele Franzosen, Briten und Polen. Angst und Qual werden das Leben in der Kriegsgefangenschaft geprägt haben. Heute, über ein Jahrhundert nach Ende des 1. Weltkrieges, lässt sich das nur noch erahnen. Am großen Tor des Friedhofs steht „Requiescant in Pace“, was so viel heißt wie „Ruhe in Frieden“.
Der Gang zum Ehrenfriedhof „Haus Spital“ ist zur Tradition geworden, 1953 hat der damalige Nienberger Pfarrer Carl Neuendorff diese begründet. Seit fast 70 Jahren gehen Jahr für Jahr an Allerheiligen Nienberger zu eben diesem Friedhof, um den Toten zu gedenken, Grablichter auf dem Boden weisen den Weg. Im St.-Sebastian-Pfarrzentrum endet der besinnliche Tag.
Ein Fackelumzug führte zum Ehrenfriedhof "Haus Spital". Fotos: Siegmund Natschke
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